News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Saturday, September 30, 2006

Telekom update

denn der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an meinen Ärger mit der Telekom. Also: diese Woche kam per Email eine Rechnung für Monat Oktober, was beinahe stärkeren Bluthochdruck verursacht hätte. Gut, ich hab ein bisschen den Computer angeschrien, der ja nun wirklich nichts dafür kann. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Rechnung in der Gutschrift der zuviel gezahlten Gebühren bestand, die mir mit einer meiner nächsten Rechnungen verrechnet würde. Jetzt frage ich mich: welche nächste Rechnung? Ich habe in dem einen Jahr das ich einen Telekomanschluss hatte ca. einmal im Monat mit dem Telekom-Kundenservice telefoniert, weil enweder Anschluss, Rechnung, Anschlussänderung ... nicht in Ordnung war. Über die zweimalige Kündigung meines DSL-Anschlusses zum 17.8.2129 habe ich mich schon gar nicht mehr beschwert.

All by myself

bin ich seit zwei Stunden wieder. Schluchz. Plötzlich ist auch wieder so viel Platz in meinem Zimmer. Aber wir haben festgestellt, es sind nur noch 74 Tage bis zu meinen Weihnachtsferien. Und nächstes Wochenende kommen ja schon Moni und Thomas.

Eine kleine Aufheiterung hatte ich aber heute dennoch. Mein liiieeeber Mitbewohner, der bereits erwähnte Orlando, musste sich nämlich von unserer Vermieterin ein bisschen dumm anreden lassen. Sie meinte sein Englisch sei so schlecht, dass sie im ersten Moment dachte er spräche Deutsch mit ihr. Er hat einen sehr ausgeprägten deutschen Akzent und zeigt gelegentlich Ansätze von Filser-Englisch. Eigentlich sollte man ja eher Mitgefühl haben, aber er hat schon 6 Monate in Edinburgh studiert und sollte aus der Schule zumindest Grammatik und Wortschatz beherrrschen. Außerdem werden wir wohl nicht die besten Freunde werden, so dass ich ohne schlechtes Gewissen lachen kann. Tatjana stand übrigens dabei, als Mrs. Tappas (unsere Vermieterin) mir die Geschichte nochmal erzählte (ich hatte auch die ursprüngliche Unterhaltung gehört) und hat ausgiebig den Teppichboden studiert. Ein Lachmuskel hat dabei ganz heftig gezuckt. Ich habs genau gesehen. Orlando nicht, der stand auf der anderen Seite.

Friday, September 29, 2006

Das englische Wetter

ist bekanntermaßen ein Kapitel für sich. Seit ich hier bin habe ich immer mehr den Eindruck gewonnen, dass es gar nicht so schlimm ist wie immer behauptet wird. Jeder Einheimische, dem ich davon erzählt habe (Iren zählen hier auch als einheimisch), erklärt mir dann aber, dass der (Sonnen)Schein trügt und dass das Wetter im Herbst und Winter wirklich katastrophal schlecht ist. Zwar nicht übermäßig kalt, aber grau und neblig. Wo bitte ist da der Unterschied zu Regensburg?

Am schlechten Ruf des englischen Wetters könnte auch die englische Wettervorhersage Schuld sein. Zufällig habe ich mir nämlich letzten Sonntag die 7-Tage-Vorhersage auf weather.co.uk angesehen. Dort wurde mir gesagt, dass es bei mir jeden Tag regnen würde, den Sonntag eingeschlossen. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich da schon Zweifeln: strahlender Sonnenschein. Auch die folgenden Tage gab es mal ein paar Wolken, aber keinen Regen. Der Regen in den Chilterns, der schon vorbei war als wir hinkamen, war die einzige Ausnahme in all den inkorrekten Wetterberichten. Bis gestern. Da bin ich wirklich nass geworden. Es hat so um kurz nach sieben geregnet, und dann spätabends noch einmal. Jetzt scheint aber wieder die Sonne.

Wednesday, September 27, 2006

Wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen

wohne ich, entgegen anderslautender Gerüchte, nicht. Es gibt zwar bei mir in der Nähe einen schönen Wasserweg und einen großen Park mit Eichhörnchen und Raben, die einen die Stadt vergessen lassen können, aber ich wohne immer noch in Central London.

Um ganz sicher zu gehen haben wir aber heute einen Ausflug gemacht dahin, wo diese Tiere tatsächlich noch vorkommen. Nein, nicht in den Zoo. Wir sind in die Chiltern Hills gefahren, eine Hügellandschaft nördlich der Themse und nordwestlich von London. Dort waren wir wandern. Man höre und staune.

Wir sind mit dem Zug in ein kleines Dorf gefahren, von dem aus angeblich ein schöner Wanderweg losgeht (dass wir eine Stunde später dran waren als geplant muss ja nicht breitgetreten werden; immerhin hatte es bis dahin endgülig aufgehört zu regnen). Den Wanderweg haben wir auch sofort gefunden und sind losgezogen auf einem Hügelkamm durch den Wald, an einer großen Farm vorbei in knapp eineihalb Stunden nach West Wycombe, ein Dorf aus lauter alten Häusern im Besitz des National Trust. Auf dem Dorfberg eine Kirche mit altem Friedhof und ein noch in Betrieb befindliches Mausoleum der örtlichen Adelsfamilie. Im Dorf haben wir ein bisschen Rast gemacht und sind dann wieder los, um den Rundweg zurück zum Bahnhof zu beenden. Weitere eineinhalb Stunden und einige Male hügelauf- und abwärts später landen wir wieder an der Straße zum Bahnhof. Dummerweise aber fast auf Höhe des Mausoleums und nicht in der Nähe des Bahnhofs. Dabei hatten wir über das letzte Gatter, stolze 1,25m hoch und mit engem Maschendrahtzaun, schon klettern müssen, weil es so verrostet war, dass es nicht mehr aufging. Naja, wir sind dann halt die Straße zum Bahnhof zurückgetrottet, irgendwie beruhigt, dass man sich DOCH darauf verlassen kann, dass einen die britischen Public Footpaths nicht dorthin bringen wo man eigentlich hin möchte.


Wer findet den Weg?

Auf dem Rückweg sind uns noch zwei ältere Damen, jenseits der 65, in Röcken begegnet, die uns nach dem Weg fragten. Natürlich konnten wir ihnen nicht weiterhelfen. Als wir uns aber später umdrehten kletterten diese beiden doch allen Ernstes auch über das Gatter!!

Monday, September 25, 2006

66%

sind ein passables Ergebnis für eine Klausur. Darauf haben wir uns heute beim Mittagessen geeinigt. Noch haben wir die Klausurergebnisse noch nicht, schließlich haben wir sie heute Vormittag erst geschrieben. Drei Stunden lang. Und danach waren wir uns alle einig, dass sie viiiieeel schwieriger war als die vom letzten Semester. Der arme Johannes musste beim Mittagessen dann das Gejammer und die Diskussionen über einzelne Aufgaben über sich ergehen lassen.

Dafür hat er danach eine kleine Uni-Führung bekommen. Ebenso wie einen kleinen Stadtbummel, einen Besuch in Covent Garden mitsamt Konzert und einen Kaffee bei Starbucks. Nach dem Abendessen waren wir noch auf einer Autorenlesung von Neil Gaiman, aber das soll er in seinem Blog erzählen, den ich auch auf meiner Seite verlinken werde, sobald ich herausgefunden habe wie das geht. Lustig wars auf alle Fälle.

Außerdem habe ich heute ein erstes Indiz dafür gefunden, dass London trotz seiner 12 Millionen Einwohner ein Dorf ist. Mir ist nämlich heute außerhalb der Uni zweimal der gleiche Mensch über den Weg gelaufen. Aufgefallen ist mir das natürlich, weil ich ihn kenne und für gewöhnlich hallo sage, wenn er mir begegnet. Einmal nachmittags auf der Post, okay die ist neben der Uni, und das zweite Mal abends im Tesco beim einkaufen. Das sollte eigentlich nach einem Monat noch nicht passieren.

Friday, September 22, 2006

Endlich fertig

mit meinem Mathe-Kurs. Gut, zwei Klausuren muss ich noch schreiben, am Montag und Dienstag jeweils eine. Aber man versichert uns bei jeder Gelegenheit, dies seien die am wenigsten wichtigen Klausuren die wir an dieser Uni hätten. Sowas motiviert.

Ab morgen Abend habe ich übrigens Besuch, weswegen es wohl wenig zu lesen geben wird. Aber da ihr ja alle noch ein Leben habt ist das wohl nicht so tragisch.

Gerade habe ich übrigens einen weiteren Mitbewohner kennengelernt. Er heißt Orlando und kommt aus Deutschland. Hat mit seinem hübschen britischen Namenskollegen aber nichts gemeinsam, auch wenn er mich gerade fast eine Stunde unterhalten hat.

Von der Telekom-Front gibt es wenig Neues. Ich habe aber innerhalb der 24-Stunden-Frist eine Email bekommen, in der man mir mitgeteilt hat, dass zur Bearbeitung meiner Anfrage mehr Zeit nötig sei.

Zum Abschluss noch eine weitere Geschichte aus dem Alltag eines U-Bahn-Nutzers: gestern stand unsere U-Bahn plötzlich im Tunnel still. Nach ca. 30 Sekunden teilte uns der Fahrer mit, dass in der U-Bahn vor uns, die gerade in der Station steht, ein Passagier zusammengebrochen ist und wir deshalb warten müssten bis dieser versorgt sei. Fünf Seiten später meldet sich der Fahrer wieder um mitzuteilen, dass jetzt alles in Ordnung sei und wir in Kürze weiterfahren könnten. Dann hat er sich für die Verzögerung entschuldigt und darauf hingewiesen, dass doch alles auch hätte viel schlimmer kommen können. Immerhin hat das die U-Bahn-Fahrenden dazu bewogen ausnahmsweise miteinander zu sprechen und sich zu versichern, wie recht der gute Mann doch habe.

Thursday, September 21, 2006

Thailand und die Telekom

haben meines Wissens nicht gemeinsam, außer dass sie heute zu schlagartigen Veränderungen meiner Laune geführt haben. Zunächst hat mir, schon bevor ich aus dem Haus gegangen bin die Telekom die Laune verdorben, als ich feststellen musste, dass ich weiterhin Gebühren für einen Anschluss zahle, der seit über einem Monat nicht mehr besteht. Nicht nur das, ich habe deswegen auch schon mal mit der Telekom telefoniert, und dort wurde mir sogar bestätigt, dass die Kündigung eingegangen ist und umgesetzt wurde. Also habe ich heute wieder versucht dort anzurufen doch: die Hotline lässt sich von meinem britischen Telefon aus nicht anrufen. So ein Zufall. Ich habe also wohl oder über meine Beschwerde in elektronischer Form über die dafür vorgesehene Maske auf der Telekom-Homepage eingelegt. Dort wird man doch allen Ernstes nach dem Grad der Verärgerung gefragt, gefolgt von der Adresse und einer Festnetznummer. Englische Postleitzahlen gelten nicht. Naja, angeblich bekomme ich innerhalb von 24 Stunden eine Reaktion.

Meiner Laune eher zuträglich war unser thailändischer Statistik-Übungsleiter, der sich heute ganz zerknirscht für seinen ausgesprochen schlechten Unterricht gestern entschuldigt hat. Er war nämlich nach einer ausführlichen Putsch-Feier ziemlich verkatert. Wir waren eigentlich eher froh, dass er gestern ausnahmsweise keine komischen Geschichten rund um die Aufgaben erzählt hat, sondern sie so schnell wie möglich vorgerechnet hat und dadurch nach einer knappen Stunde fertig war. Dass er einen Kater hatte ist uns nicht aufgefallen, nur seine Stimme war etwas rauh.

Vielleicht sollte man diese Generäle mal zur Telekom schicken, das würd ich auch mit einem Gläschen Sekt feiern.

Wednesday, September 20, 2006

Ein Besuch aus der Heimat

ist immer schön. Erst recht aber, wenn dieser Besuch ein paar Sachen für mich dabeihat. Genauer gesagt einen ganzen Koffer voll Kleidung, Bücher, Müsli, Schokolade und dem USB-Kabel meiner Digicam. Nochmal, für alle gut lesbar, danke an Judith und Jürgen, die gerade mit dem Auto Urlaub in England machen.


Zum Einstieg hier ein paar Bilder von meinem Zimmer:









Was auf den Bildern drauf ist, ist wohl selbsterklärend.

Tuesday, September 19, 2006

Wenn das Gehirn eine Pause macht

kann das angenehm sein. Leider nur dann, wenn man gerade nicht darauf angewiesen ist, dass es arbeitet. Besonders tragisch wird es aber, wenn man selbst Dinge nicht mehr Zustande bringt, die man eigentlich wirklich kann. Eigentlich. Zumindest dachte ich, dass ich Konfidenzintervalle berechnen kann. Nur nicht heute. Mein größter Trost dabei ist, dass jeder von uns mit derartigen Ausfällen zu kämpfen hat. Also sind wir heute auf die Idee verfallen, unser Statistik-Quiz für morgen, abzugeben heute bis 21 Uhr, nicht rechnerisch zu lösen, sondern manche Dinge einfach zu raten. War, erwartungsgemäß, nur teilweise erfolgreich.

Zudem habe wir in Mathe für Makroökonomie Dinge, von denen ich (meines Wissens) wirklich noch nichts gehört habe. Allerdings auch Dinge, von denen ich weiß, dass ich sie schon mal gelernt habe. Jetzt wünsche ich mir, ich hätte damals ein bisschen besser aufgepasst.

Das Lernen wird mir zumindest dadurch erleichtert, dass meine bestellten Bücher schon alle da sind. Ich vermute, dass amazon.co.uk unter anderem deshalb so lange Lieferzeiten angibt, damit man sich hinterher umso mehr freut, wenn man seine Sachen schon früher hat. Jedenfalls sind jetzt alle vier Bücher da. Eines theoretisch schon am Samstag und die anderen drei heute. Ich muss aber zugeben, dass ich nur zwei davon für die Uni brauche. Aber bei amazon gabs sehr günstig Taschenbücher und schließlich brauche ich für die U-Bahn auch etwas zu lesen.

Monday, September 18, 2006

Ein bisschen Kultur muss sein

dachte ich mir, und bin dementsprechend um Viertel nach eins losgezogen, um ein bisschen die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu entdecken. Genauer gesagt war dieses Wochenende "Open House London" und man konnte alle möglichen Gebäude der Stadt umsonst besichtigen. Dazu gab's kostenlose Führungen.

Wie gesagt, ich bin ganz eifrig los, mit einem kleinen Notizzettel in der Tasche, was ich wann anschauen möchte. Der Plan hat noch nicht einmal die Busfahrt überlebt. Die Fahrt zur Guildhall, dem Sitz der Stadtregierung, hat nämlich statt einer halben Stunde über eine Stunde gedauert. Wir sind hinter einem jamaikanischen Karnevals-/ Protestumzug steckengeblieben, der mit Schrittgeschwindigkeit durch ein Stadtviertel gezogen ist. Was genau das sollte weiß ich nicht, weil die Erklärung auf einem Transparent stand, das die Leute VOR dem Wagen hertrugen. Aber die Musik war nett. Und ich habe ein sehr schönes Haus gesehen: es stand in einer Reihe von Backsteinhäusern die alle gleich aussehen, wie eine typisch britische Straße eben aussieht. Das Haus war als einziges weiß, ein Stockwerk kleiner als alle anderen und hieß "Seaview Cottage"!?!

Nun ja, um zwanzig vor drei bin ich an der Guildhall angekommen, rechtzeitig um sie mir anzusehen und dann eine geführte Tour zu Wren's Architektur mitzumachen. Die Guildhall ist ein Gebäude aus dem 12. Jahrhundert, das zweimal abgebrannt und in den 1960ern erweitert worden ist. Es gibt also eine sehr schöne, gut erhaltene Krypta und "moderne" Anbauten, die man besser hätte lassen sollen. Nach einer Stunde habe ich die Wren-Tour abgebrochen, weil ich fand fünf englische Kirchen an einem Tag sind genug. Außerdem war St. Pauls nicht auf dem Programm, was ich gehofft hatte.

Vor allem aber wollte ich noch vor 4.30 in Westminster sein (es war fünf nach vier), um dort noch in ein Gebäude zu kommen, wahlweise das Foreign Office & India Office oder die Treasury. Ich stand auch gerade vor einer U-Bahnstation, die mich recht zügig dort hinbringen sollte. Hat sie aber nicht, oder besser gesagt, als ich einmal in der Bahn war, war ich schon schnell in Westminster, aber es war schon nach halb fünf bis ich da drinnen war. Die U-Bahnstationen Bank und Monument sind nämlich unterirdisch verbunden, aber ein Stückchen voneinander entfernt, was aus dem Tube-Plan nicht so ganz ersichtlich war. Natürlich stand ich vor der falschen Station.

Habe in Westminster dann kurz überlegt ob ich mir das Churchill-Museum mit den Cabinet War Rooms ansehen soll, mich aber angesichts des (ermäßigten) Eintrittspreises von 8.50 Pfund dagegen entschieden. Bin dann noch ein bisschen durch Whitehall gewandert und schließlich mit einem Kaffe und einem Sandwich bewaffnet am Trafalgar Square gelandet, an dem gerade ein Konzert mit israelischer Jazzmusik stattfand. Dort hab ich dann mein Buch gelesen.

Am Abend habe ich mich dann mit ein paar Leuten getroffen, um auf das Themsefestival zu gehen. Das findet, oh Wunder, an den Ufern der Themse statt, und ist eigentlich ein großes Straßenkonzert, abgeschlossen heute Abend durch einen brasilianisch angehauchten Karnevalsumzug und ein Feuerwerk. Den Umzug haben wir nur kurz gesehen, weil er verglichen mit den Essensständen am Südufer weniger interessant war. Dafür hatten wir auf der Waterloo Bridge ganz gute Plätze fürs Feuerwerk.

Saturday, September 16, 2006

Man lernt nicht nur an der Uni

sondern, wie an anderer Stelle schon erwähnt, auch im Pub viele interessante Dinge. Gestern ging es um die richtige Art einen Krawattenknoten zu binden und den Unterschied zwischen einem einfachen Knoten, einem Half-Windsor und einem Full-Windsor. Wir bekamen auch eine Vorführung der einzelnen Knoten, da unser "Lehrer" zufällig am Nachmittag bei Oxfam drei Krawatten erstanden hat, die er naher Zukunft für ein Vorstellungsgespräch und eine Kostümparty braucht. Wir konnten nicht feststellen, welche Krawatte für welchen Anlass gedacht war.

Außerdem wissen wir jetzt, warum jeder Student in Oxford eine Fliege binden kann ohne hinzusehen: dort muss man nämlich zu einer schriftlichen Prüfung in Anzug und Umhang und mit Fliege antreten. Als wäre das nicht schon bescheuert genug, man darf die Fliege wärend der Prüfung abnehmen, muss sie aber bei Verlassen des Raumes wieder tragen. Wieviele Prüfungsräume mit Spiegeln kennt ihr?

Heute habe ich immerhin schon einige neue Mitbewohner kennengelernt: Tatjana, Griechin, hat gerade versucht die Haustür aufzusperren als ich endgültig aufgestanden bin. Da sie offensichtlich keinen Erfolg hatte, hab ich die Türe mal von Innen aufgemacht. Ich dachte dabei aber eher, dass sich eines der Nachbarskinder in der Tür geirrt hat. Aber nein, Tatjana hatte nur den falschen Schlüssel erwischt und dann versucht ihn verkehrt herum ins Schloss zu stecken (das ist kein Witz). Ein zweiter Mitbewohner, Dominik, Deutscher, hat sich heute nur seinen Schlüssel abgeholt und zieht morgen ein. Kara, Britin, kommt am Montag. Bin ja mal gespannt.

Endlich Wochenende

hab wahrscheinlich nicht nur ich gedacht gestern Abend. Aber die Schlüsse die jeder von uns daraus gezogen hat waren unterschiedlich. Aus meinem Kurs haben zwar alle gedacht Freitagabend = Pub, aber nur für einige gilt auch Freitagabend = Vollrausch. Dazu habe ich NICHT gehört. Ich war bei der Fraktion Freitagabend = ein Gläschen trinken und dann schlaaaaafen. Und vorher noch ausnutzen, dass der Sainsbury's gegenüber der Holborn Tube Station bis zehn Uhr aufhat.

Das Ausschlafen lief dann aber nicht so wie geplant. Um 7.30 klingelte es heute an der Tür. Ich hab mir gedacht was für eine Unverschämtheit und mich im Bett umgedreht. Um 9.30 musste ich dann aufs Klo. Da hab ich mir dann gedacht na gut, jetzt kann ich auch aufstehen, habe Zähne geputzt, die Post geholt und bin wieder ins Bett. Wieder aufgewacht bin ich um halb zwei, nur um festzustellen, dass die anderen eine Email geschrieben haben, dass wir uns um 1.30 in der Stadt treffen...

In der Post war auch die Lösung des Rätsels, wer denn um 7.30 klingelt: die Paketpost. Eine Sendung für mich, die zu groß für den Briefkasten war. Meiner Vermutung nach ein Buch das ich am Donnerstag abend bestellt habe. Der an Luxus gewöhnte amazon.de-Kunde wird dazu natürlich sagen, das sei zu erwarten, nicht bedenkend, dass bei amazon.co.uk die Uhren anders ticken. Als ich am Donnerstag abend bestellt habe wurde mir nämlich gesagt, dass die Bücher voraussichtlich am 18.9. verschickt würden, nach meinem Kalender der kommende Montag. Dann müsse ich, da ich die kostenlose Lieferung angeklickt habe, noch zwei bis fünf Tage länger auf meine Lieferung warten als bei First Class-Versand, was wiederum schon mindestens einen Tag länger dauert als Express-Versand. Gestern (Freitag) dann eine Email, dass eines meiner Bücher gerade losgeschickt wurde. Ich habe also mal, auf Basis der amazon-Angaben nachgerechnet, bis wann ich denn mit dem Buch rechnen kann und bin bei frühestens Dienstag gelandet. Jetzt kann ich bis Montag Wetten mit mir selbst abschließen (man merkt ich bin in England), ob ich nicht rechnen kann, oder ob mir irgendwer irgendwas anderes geschickt hat. Ich werde am Montag berichten.

Thursday, September 14, 2006

Mathematik hat nichts mit Zahlen zu tun

wurde uns heute wieder eindrucksvoll bewiesen. Unser Übungsleiter für Statistik promoviert eigentlich in theoretischer Ökonometrie, also kurz vor Mathematik. Faszinierend daran ist, dass er nicht Mathematik studiert hat und sich die Sachen die er braucht selbst beigebracht hat. Umso erstaunter waren wir heute vormittag als er uns erzählte, dass er an Dyskalkulie leidet, also an einer Form der Leseschwäche, bei der man Zahlen nicht voneinander unterscheiden kann. Was vielleicht auch erklärt, warum er theoretisch arbeiten muss: er könnte seine Daten nicht lesen. Er heißt übrigens mit Vornamen Supachoke, und hat sich leider aller dummen Superheldenwitze mit seinem Namen verbeten.

Ansonsten war es ein Tag wie fast jeder andere, nur das Wetter war schlechter. Es ist immer noch nicht kalt, aber gestern Nacht hat es gewittert und jetzt ist es bewölkt. Unser schlafender Dozent ist dagegen heute zu Hochform aufgelaufen (schlechter Übergang, ich weiß). Er hatte sich zum ersten Mal die Folien vor der Vorlesung angesehen und konnte daher etwas schneller sprechen. Komisch, dass er damit bei der letzten Vorlesung anfängt. Vielleicht hält er sich aber nur an die Weisheit (die er uns selbst verraten hat), dass Menschen immer das am Besten im Gedächtnis behalten, was sie zuletzt hören. Ab morgen haben wir Mathe für Makro bei einer neuen Dozentin. Bin ja mal gespannt.

Nachtrag: wofür so ein Blog nicht alles gut ist. Als ich den Post veröffentlich habe, musste ich entsetzt feststellen, dass heute ja schon der 14. September ist. In meinem Notizbuch bin ich nämlich erst bei dreizehn. Kein Wunder, dass ich nie weiß welcher Tag eigentlich genau ist.

Wednesday, September 13, 2006

In England gibt es Pfefferminze

und zwar zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Damit habe ich zum Glück kein Problem, denn ich mag Pfefferminze. Warum geht man sonst auch nach England? Gut, rückwärts gegessen ist sie nicht mehr so gut, sorgt aber immer noch für guten Atem. Heute habe ich zudem festgestellt, dass Pfefferminzzahnpasta in Kombination mit Cranberrysaft (nacheinander probiert, nicht gleichzeitig) ziemlich katastrophal schmeckt. Natürlich hab ich das erst einmal auf den Saft geschoben, den hatte ich schließlich vorher nie probiert. Aber zum Abendessen hat er richtig gut geschmeckt. Da wird doch nicht meine Pfefferminze Schuld sein?

Dabei muss ich noch gestehen, dass ich die berühmte englische Minzsoße noch gar nicht probiert habe, es gab einfach keine Gelegenheit. Dafür teste ich zur genüge heiße Schokolade, die gibt es nämlich auch mit Pfefferminzaroma. Ebenso wie mit Toffee, Banane, Orange, Turkish Delight und belgischer Schokolade. Die Idee alle Sorten zu testen hatte noch nicht einmal ich selbst, sondern die Judith hat mir vor meiner Abreise noch den Tip gegeben. Und das war ein ausgesprochen guter Rat. Ihr dürft dreimal raten, welche Sorte am besten schmeckt!!!

Ist euch schon einmal aufgefallen, wie ähnlich sich der Verkehrsfunk im Radio von Stunde zu Stunde anhört? Das ist durchaus problematisch, wenn man um sieben den Wecker gestellt hat, aufwacht und der Verkehrsfunk ist gerade da. Und als nächstes hört man wieder den Verkehrsfunk und denkt sich, wie schön, noch so früh und ein Blick auf die Uhr zeigt es ist nach acht. Da hätte ich doch fast meinen Statistik-Witzbold verpasst.

Tuesday, September 12, 2006

A multi-sided coin:

we call it a die. Solche Sachen lernt man bei uns in Statistik. Außerdem kann man dann noch ausrechenen, wann der nächste schweizer Nationalspieler einen Elfmeter verwandeln wird. Lauter nützliche Sachen also. Dafür muss man aber auch um neun an der Uni sein. Das ist ja nicht schlimm, denkt man erst einmal - dachte ich auch - aber bei 40 Minuten Anfahrtszeit ist das trotzdem früh. Ein Trost ist, dass es unserem Dozenten auch nicht besser geht. Der Ärmste hat noch dazu ein anstrengendes Wochenende hinter sich, zumindest ist er seither ziemlich stimmlos.

Wenigstens kann man ihm eine Stunde zuhören, wenn man ihn denn hört. Unser anderer Dozent im Moment, in Mathe für Mikro, beherrscht sein Gebiet dermaßen im Schlaf, dass er nicht einmal zur Vorlesung aufwacht. Diese tolle Erkenntnis stammt leider nicht von mir, sondern von Oliver unserem Nesthäkchen und Pausenclown.

Damit wäre mein heutiger Tag auch schon erschöpfend beschrieben. Zumindest war er für mich erschöpfend. Die Krönung kam aber, als ich auf dem Heimweg in die U-Bahnstation bin, und nach der ersten Rolltreppe eine Menschenmenge steht, und ganz gebannt einem U-Bahn-Angestellten lauscht, der immer wieder verkündet: "Piccadilly Line westbound only, there's a person under the train northbound." Ratet mal, welche Richtung ich brauche...

Jetzt, nach getaner Arbeit, widme ich mich wieder dem Champions League Live Ticker.

Monday, September 11, 2006

Seinen Tag zu planen

ist meistens keine so gute Idee. Meistens kommt sowieso alles anders. Heute wollte ich zum Beispiel einfach nur meine Wäsche waschen, nebenbei Hausaufgaben machen und um halb fünf auf eine Grillfeier gehen. Zunächst schien auch alles ganz hervorragend zu klappen. Ich habe die erste Ladung Wäsche gewaschen und festgestellt, dass ich genau noch Zeit habe für die zweite.

Blöderweise hat mein verbliebener Mitbewohner die Maschine kurz gestoppt und musste neu starten, so dass es halt noch 30 Minuten länger gedauert hat. Umziehen und fertigmachen hat natürlich auch länger gedauert (von den Hausaufgaben ganz zu Schweigen), so dass ich um halb sechs erst auf der Feier angekommen bin.

Der weitere Plan sah vor, so bis acht oder spätestens neun dort zu bleiben, nach Hause zu gehen und noch etwas zu arbeiten, weil morgen erstens Montag und zweitens der erste lange Uni-Tag ist. Außerdem muss ich allerhand Zeugs erledigen, so dass ich für die Hausaufgaben wenig Zeit habe. Naja, um halb elf hab ich mich dann mal verbschiedet. Weil es auch keinen Sinn mehr hatte irgenwas zu rechnen anzufangen, hab ich eben noch ein bisschen telefoniert.

Dafür war die Grillfeier sehr schön. Es hatte heute 26 Grad, und es war tatsächlich auch abends noch so warm, dass wir draußen sein konnten. Einer aus dem Jahrgang über uns hatte eingeladen, und zwar seinen eigenen Jahrgang als Wiedersehensparty nach der Sommerpause und unseren Jahrgang zum Kennenlernen. Natürlich haben die "Alten" ihr bestes getan um uns nahezubringen was für eine schwere Zeit wir hier haben werden, und wenn ich mir den Arbeitsplan der nächsten beiden Wochen so ansehe, bin ich geneigt ihnen zu glauben. Sie sahen aber alle noch ganz gesund und munter aus, und der Einzige, der aus ihrem Jahrgang nicht mehr dabei ist, ist nicht durchgefallen, sondern ans MIT gegangen ...

Saturday, September 09, 2006

Ein Marktbesuch

ist auch was schönes. Vor allem wenn man klug genug war vorher nicht viel zu Essen. Nachher brauchte ich erst mal auch nichts mehr. Erstmal ist mir nämlich gründlich der Appetit vergangen, als ich an verschiedenen Fisch- und Fleischständen vorbeikam. Der Geruch war schon ziemlich unangenehm, und Schweinefüße und Truthahnhälse wollte ich wirklich noch nie aus der Nähe sehen. Man konnte sich aber zwischendurch an Ständen erholen die Kochtöpfe, Saris oder Flachbildschirme verkaufen.

Trotzdem hab ich mich eher an das Obst und Gemüse dort gehalten und mein Grillfleisch für morgen lieber im Supermarkt gekaut. Vielleicht kann ich mich ja irgendwann einmal überwinden. Der Markt ist übrigens in der Ridley Road, nur ein paar Bushaltestellen von mir entfernt. Man hat mir gesagt er sei berühmt für die afrikanischen und karibischen Waren, die es dort gibt. Ob das stimmt kann ich nun nicht beurteilen, aber es gab schon Gemüsesorten die bei uns in keinem Kochbuch auftauchen. Und es gab einen ganz tollen Gewürzstand, da werde ich wohl beim nächsten Mal noch vorbeischauen. Irgendwann ist mein Appetit dann auch wieder zurückgekehrt und ich hab mir noch ein bisschen Chicken Curry und Samosas mit nach Hause genommen, allerdings in der milderen Version.

So ein Abend im Pub

ist schon was schönes. Vor allem aber ist er sehr lehrreich. Nicht nur, dass ich jetzt tatsächlich alle Leute aus meinem Programm kenne, und ein paar andere noch dazu, ich habe auch erfahren, dass in diesen Jahrgang doppelt so viel Leute aufgenommen wurden wie letztes Jahr. Diesmal sind wir 18, weil sich die Leute im Admissions Committee nicht entscheiden konnten oder wollten.

Abgesehen davon weiß ich jetzt auch, dass Belgier nach genügend Bier nicht nur Deutsch sondern auch Italienisch sprechen. Peruaner laufen am liebsten im FlipFlops rum, und beschweren sich gleichzeitig über die Kälte (dabei haben wir über 20 Grad). Vor zwei Jahren waren die Baseball-Europameisterschaften in Regensburg und Irland wurde Dritter. Es ist nicht möglich länger wegzugehen als ein Irin. Und last, but not least: die Engländer haben keinen Unabhängigkeitstag. Das war die Erklärung unserer amerikanischen Kommilitonin dafür, dass die Engländer so wenig Feiertage haben.

Und für verirrte Ökonomen auf dieser Seite: ich bin heute über den Blog von Greg Mankiw gestolpert, ist vielleicht ganz interessant.

Thursday, September 07, 2006

Menschen mit seltsamem Humor

werden diesen Blog lieben.

Unsere schöne Bibliothek

ist eine richtige Wohltat, vor allem wenn man Regensburg gewöhnt ist. Es gibt gewisse Gemeinsamkeiten, etwa dass man nicht telefonieren darf oder nicht essen. Dafür gibt es ja auch einleuchtende Gründe. Hier kommt sogar noch dazu, dass man dieses schöne neue Gebäude nicht bekleckern möchte.

ABER: hier darf man seine Tasche mit in die Bibliothek nehmen, ebenso wie das Handy, das muss nur lautlos sein. Man darf sogar Anrufe tätigen und empfangen, solange man sich in die eigens dafür vorgesehenen Bereiche begibt. Und man darf ein verschließbare Flasche Wasser dabeihaben und auch daraus trinken. Versucht mal, euch das in Regensburg in der Bib vorzustellen!!! Ich bin versucht zu sagen: Ätsch!

Nachdem ich heute schon feststellen musste, dass das einzige andere weibliche Wesen, von dem ich dachte es sein in meinem Programm doch was anderes macht, hatte ich schon gewisse Befürchtungen, wirklich ganz alleine unter den Jungs zu sein. Dann habe ich mich aber noch mal mit dem anderen Mädchen aus meiner Übungsgruppe unterhalten und festgestellt, dass ich sie und die andere nur verwechselt hatte, und wir doch mindestens zwei sind. Inzwischen haben wir sogar herausgefunden, dass wir zu viert sind!!! Die anderen beiden habe ich aber noch immer nicht getroffen. Aber am Sonntag hat uns der Jahrgang über uns zum Grillen eingeladen, da sind wahrscheinlich alle da. Und da für Sonntag auch 25 Grad und Sonnenschein gemeldet sind sollte nichts mehr schiefgehen.

So eine Mitbewohnerin

ist schon praktisch. Vor allem wenn sie Pakistani ist und nicht einsehen will, dass man tatsächlich auch nur für zwei Leute kochen kann. Nein, wenn schon kochen, dann für alle theoretisch möglichen Mitesser. Mit dem Ergebnis, dass mein kulinarischer Plan für heute wieder einmal durcheinander geraten ist. Solange ich dafür aber original pakistanische Gerichte in Originalschärfe (nicht die europäische Sparversion) bekomme, kann ich mich damit abfinden.

Heute bin ich ohnehin nicht ausgekommen, weil Nida morgen aus der WG auszieht und sie sozusagen ihr Abschiedsessen gegeben hat. Zudem stellt sie übergangsweise einen Koffer bei mir unter, weil sie erst am 17. September in ihre neue Wohnung zieht, die bei uns in der Nähe ist, und in der Zwischenzeit abwechselnd bei ihrem Freund und bei ihren Eltern wohnt, die allesamt am anderen Ende der Stadt wohnen. Da in meinem Zimmer genügend Platz ist, ist das die einfachste Lösung.

So weit so gut, zurück zum Essen. Was ist aber, wenn sogar zwei Pakistani (nämlich Nida und ihr Freund) während des Essens zugeben, dass es doch etwas scharf geraten ist? Tiberiu, ein weiterer Mitbewohner, musste nach vier Gabeln aufgeben, weil er die Schärfe nicht vertragen hat. Ich fand es während des Essens gar nicht so schlimm, es war sogar ausgesprochen lecker. Aber jetzt hab ich doch Magenschmerzen. Die ich von meinem eigenen Gekoche vermutlich auch bekommen hätte.

Wednesday, September 06, 2006

Einen schönen Ausgleich

für den gestrigen, überlangen Uni-Tag habe ich schnell gefunden: ich war heute einfach nicht in der vormittäglichen Vorlesung. Bevor jetzt aber jemand meint, den Moralapostel geben zu müssen: es ist uns ausdrücklich gesagt worden, dass wir nicht kommen sollen, wenn wir den Stoff schon beherrschen. Und wann eine Matrix invertierbar ist hab ich schon ein- bis zweimal gehört.

Außerdem hatten wir gestern die Masterthesis-Abgabe eines Mitbewohners zu feiern. Mit Whiskey (zu unserer Schande amerikanischem) und Sushi. Ausschlafen konnte ich aber heute trotzdem nicht, weil heute unser Haus vom Local Council inspiziert wurde, ob es auch wirklich dazu geeignet ist, vermietet zu werden. Unser Vermieter hatte daher das dringende Bedürfnis im Flur vor der Haustür Staub zu saugen. Hab ich schon mal erwähnt, dass mein Zimmer im Erdgeschoß ist?

Also habe ich mich auf den Weg gemacht, ein Fax zu verschicken. Gar nicht so einfach in einer großen Stadt wie London. Bei mir um die Ecke ist eine Post, da habe ich einfach mal nachgefragt, wo man das denn machen könnte. Der hat mich in ein Handy-Geschäft/Internet-Cafe nebendran geschickt. Dort habe ich 20 Minuten gewartet, weil die Hölle los war, nur um dann festzustellen, dass der Ladenbesitzer mit seinem Faxgerät vollkommen überfordert ist und mein Fax nicht schicken konnte. Ich bin also an die Uni gefahren und habe mich im Student Services Centre erkundigt, wo ich das am Campus machen könnte. Die Dame hat mir freundlichst erklärt, dass die Students' Union einen Faxservice anbietet, aber in den Ferien leider um drei schließt. Es war - natürlich - zehn nach drei. Da ich aber sowieso an der SU vorbeimusste um zu meinem Kurs zu kommen, hab ich einfach mal hineingeschaut und festgestellt, dass noch offen war und auch zwei andere Leute faxen lassen wollten. Ich stelle mich also hinten an und unterhalte mich ein bisschen mit den beiden Wartenden (war möglich, da keine Engländer). Bis dem ersten in der Schlange sein zu faxendes Dokument zurückgegeben wird mit den Worten "I'm afraid the fax doesn't seem to work."

Kurz darauf hat der nette Mensch von der SU aber bemerkt, dass er sich auf dem Faxbericht nur verlesen hatte und dass alles in Ordnung ist. Ich konnte mein Fax also abschicken. Juhu.

Eigentlich wollte ich heute eine ganz andere Geschichte erzählen. Die weiß ich aber dummerweise gerade nicht mehr. Also bleibt mir nur die Auflösung zur Frage des vorletzten Posts: Mumps.

Tuesday, September 05, 2006

Einmal zu früh an der Uni

zu sein stand eindeutig NICHT auf meiner To-Do-List, und dass so etwas bei mir vorkommt hätte wohl auch niemand gedacht. Aber tatsächlich: heute stand ich um Viertel vor zehn in meinem Hörsaal, und die Lichter waren noch aus. Ein überraschter Blick auf meinen Stundenplan verriet mir auch den Grund: Vorlesung erst um elf. Der einzige Trost war, dass mir nicht wenige Leute begegneten, denen dasselbe passiert war.

Ich habe also die gewonnene Stunde genutzt um einen richtigen Kaffee zu trinken und mein Buch zu lesen. Es hat immerhin fünf Tage gedauert, bis ich die Londoner Sitte angenommen habe, in der U-Bahn zu lesen. Schließlich kann man den Streckenplan irgendwann doch auswendig. Und auch wenn Small Talk ein englischer Begriff ist, erfunden haben die ihn bestimmt nicht.

Aber das eigentlich positive des Tages: ich habe endlich ein paar Leute getroffen, die das gleiche Programm machen wie ich. Und es sind sogar noch ein paar Mädels dabei. Juhu.

Monday, September 04, 2006

Testicles like a Tangerine

sind ein Kennzeichen welcher Krankheit? Das verrate ich euch beim nächsten Mal. Jedenfalls haben wir das heute gelernt, neben einer Menge anderer nützlicher Dinge. Etwa dass es für die Betroffenen "slightly unpleasant" ist wenn sie an Meningitis sterben, oder dass man Masern grundsätzlich nur zur Prüfungszeit bekommt.

Mitgeteil wurden uns diese Weisheiten von einem gewissen Dr. Naidoo. Kein Sänger, sondern vielmehr Arzt am Medical Centre der LSE, der uns nahebringen wollte, wieso wir uns schleunigst beim NHS anmelden sollten. Außerdem wurden wir von zwei Professoren begrüßt, einem Mitglied der Students' Union und Vertretern verschiedener Uni-Abteilungen. Unter anderem haben wir auch eine kurze Einführung in die Bibliothek bekommen. Dort gibt es an Büchern und Zeitschriften einfach ALLES, was man in den Sozialwissenschaften irgendwie brauchen kann. Ich bin begeistert.

Zuvor hatten wir unsere erste Vorlesung in Revision Maths bei einer Dame, der man auf 3km Entfernung ansieht, dass sie Engländerin ist. Kennt jemand die schöne britische Serie "Keeping Up Appearances"? Es gibt da nämlich frappierende Ähnlichkeiten mit der Hauptperson. Das Beste an der Vorlesung war für mich jedoch die Feststellung, dass diese Frau einen noch schlechteren Einfluss auf Elektronik hat als ich. Juhu, ich mag sie.

Ich habe auch schon genau zwei Leute getroffen, die in meinem Programm sind, und nicht bloß irgendeinen MSc machen. Es muss aber irgendwo noch mehr geben. Bei der "Welcome Reception" habe ich aber trotzdem noch einige interessante Leute getroffen: ein Australier, der den Master von seinem Arbeitgeber, dem australischen Finanzministerium, gesponsort bekommt; eine Rumänin, die im britischen Finanzamt arbeitet (und einen ehemaligen Kollegen des Australiers aus dessen Zeit in Neuguinea kennt - die Welt ist so klein); drei Chinesinen, die in England studiert haben, von denen aber nur eine verständliches Englisch spricht (eine der drei hat einen Sprachfehler: sie lispelt; das ist an sich nicht so schlimm, aber sie kann halt auch kein "r" sagen und beides zusammen macht eine Unterhaltung schwierig; unnötig zu sagen, dass sie die redseligste der drei war); last, but not least, eine Kanadierin koreanischer Abstammung (wo hab ich sowas nur schon mal gehört?). Eine lustige Runde also.

Sunday, September 03, 2006

So einen schönen sonnigen Tag

sollte man nicht im Haus verbringen hab ich mir gedacht, und habe deshalb ein bisschen die Gegend erkundet. Jetzt weiß ich zumindest, wieso mein Viertel Stamford HILL heißt. Vorerst bin ich aber nur mal links und rechts jeweils eine halbe Stunde lang die Hauptstraße entlanggewandert. Macht also einen schönen zweistündigen Spaziergang.

In Richtung Innenstadt kommt man dabei immerhin soweit, dass man den Zigarrenturm sehen kann. Die Läden sind ganz bunt gemischt: polnische Bäckerei neben karibischem Obst undGemüse (keine Kräuter). Dazwischen ein Kebab-Laden und ein italienisches Weingeschäft. In die andere Richtung kommt ein eher lateinamerikanisches Viertel. Das war ganz amüsant, weil ja gerade Brasilien gegen Argentinien spielte, zur Einweihung des neuen Arsenal-Stadions. Hab also auch ein bisschen spnischen Kommenar zum Spiel mitbekommen. Gleich um die Ecke unserer Straße ist eine katholische Kirche, in der Sonntag Nachmittag auch eine "Misa en Espanol" stattfindet und die war richtig voll, konnte man sogar von draußen sehen.

Das Highlight war aber dann doch mein kurzer Einkauf im jüdischen Supermarkt. Nicht nur, dass ich mir als einzige Frau in Hosen etwas fehl am Platz vorkam, bei einem nicht unbeträchtlichen Teil der Waren konnte ich auch nicht so genau herausfinden was es eigentlich ist, schließlich ist mein Hebräisch nicht so üppig. Und warum sollte man das Zeug auch auf Englisch anschreiben? Grundsätzlich haben ja fast alle Läden sonntags auf, allerdings nur bis 5 Uhr. Blöd, wenn einem erst danach einfällt, dass schon wieder Nudeln mit Tomatensoße nicht der Hit ist. Jetzt gibt's Couscous. Mit Tomatensoße.

Zum Abchluss noch, it einem Dankeschön an Steffi, diese nette Website, falls jemandem mal langweilig sein sollte. Wem's bekannt vorkommt: war vor nicht allzu langer Zeit auf Spiegel-Online.

Saturday, September 02, 2006

So ein Tag zum Faulenzen

ist schon was schönes. Naja, eigentlich bin ich gar nicht sooo faul. Immerhin habe ich schon meinen Koffer komplett ausgepackt und meine Sachen in die passenden Schubladen geräumt. Außerdem habe ich meine Möbel umgestellt. Jetzt kann der DSL-Anschluss wieder in seine Steckdose, vorher war der Weg zum Computer zu weit für das Kabel. Demnächst werde ich mich auf die Suche nach einem schönen großen Poster machen, damit meine freie Wand nicht mehr so leer aussieht. Aber das hat Zeit bis morgen.

Gestern Abend hat mich eine meiner Mitbewohnerinnen zum Abendessen eingeladen. Sie hat Curry-Huhn mit Reis gekocht, und da sie aus Pakistan kommt war das ganze auch ordentlich scharf. Aber sehr gut. Außer ihr wohnen hier im Moment noch eine Deutsche (die auch Barbara heißt), eine Thailänderin (die ich noch nicht einmal gesehen habe), ein Pole und ein Moldavier. Eigentlich alle sehr nett, aber alle nicht mehr lange da. In diesem Haus dürfen vom Vermieter aus nämlich ausschließlich Studenten wohnen (das ist keine Schikane seinerseits, sondern macht für die Steuer einen Unterschied: Studenten zahlen keine Council Tax, sobald aber ein Nicht-Student dort wohnt fällt diese Steuer an und das verkompliziert die Verwaltung; er hat aber auch einige Nicht-Studenten-Häuser), und die anderen sind alle fertig mit ihrem Master. In drei Wochen wohne ich also mit ganz anderen Leuten. Bin schon gespannt.

Um weiterer Verwirrung vorzubeugen

ist hier (hoffentlich) der URL zu meiner neuen Heimat.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um die Strecke Uni-Wohnung, damit man auch eine gewisse Vorstellung davon hat, wo ich bin, und wie weit das weg ist. Dabei wäre nur noch anzumerken, dass die 15 Minuten Fahrzeit leicht utopisch sind. Könnte vielleich auf einer Straße ohne Ampeln und ohne andere Autos funktionieren. Busse und U-Bahnen fahren aber nicht so schön geradlinig, mit dem Ergebnis, dass ich ca. 45 Minuten unterwegs bin. Vielleicht finde ich ja noch einen kürzeren Weg.

Fotos gibt es übrigens vorerst noch nicht, ich habe nämlich das USB-Kabel für die Kamera vergessen. Aber ich bekomme ja bald Besuch, und die Judith bringt mir das Kabel bestimmt.

Übrigens habe ich gestern meinen Stundenplan für die ersten drei Wochen bekommen. Allzu lang werden meine Einträge in nächster Zeit nicht werden, das hört sich nämlich schon verdammt nach Arbeit an.

Nachdem meine letzte technische Frage so schön beantwortet worden ist hier gleich die nächste: mein Laptop bringt gelegentlich mittendrin einen blauen Bildschirm und sagt "Hardware malfunction, Power Parity Error". Kann damit irgendjemand was anfangen? Und was kann ich dagegen tun? Das letzte Mal wurde die Festplatte ausgetauscht, aber darauf hab ich grade keine Lust.

Friday, September 01, 2006

Ein Zimmer

ist erst dann ein richtiges Zimmer wenn es ein Bett hat. Und ein Bett ist erst dann ein richtiges Bett, wenn Decke und Kissen dabei sind. Dummerweise werden diese beiden Dinge nicht vom Vermieter bereitgestellt, so dass ich heute nach der Uni-Anmeldung einkaufen war. In einem Laden namens Argos.

Dort gibt es keine Regale mit den Dingen die man kaufen kann, so dass man diese auch mal anfassen könnte. Nein, dort gibt es nur Kataloge aus denen man sich die Sachen raussucht, auf ein Formulat schreibt, and die Kasse geht und zahlt. Dann geht man zum nächsten Schalter und dort werden einem die Sachen ausgehändigt. Faszinierend. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie froh ich war, dass es Leute da drinnen gab, die das System noch länger nicht durchschauten als ich.

Jetzt hätte ich noch eine Frage an alle Computer-Experten unter euch (alternativ tuts auch ein Physiker): wenn aus der Steckdose 250V kommen und mein Ladegerät für 100-240V gemacht ist, ist das tragisch, wenn ich es trotzdem anstecke oder brauche ich einen Trafo?