News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Saturday, September 29, 2007

Über Redneck-Witze

konnte ich eigentlich immer ganz gut lachen. Zum Beispiel:
You know you're a redneck if: Duct tape and wire are the only two things holding your truck together.
Things a Redneck would never say: Duct Tape won't fix that.
Zugegeben, diese Witze sind erst dann wirklich lustig, wenn man solche Leute kennt und weiß, wieviel Wahres da doch dran ist.

Umso größer war mein Schock, als ich mir heute mit Hilfe eben dieses hochleistungsfähigen Klebebandes aus einer alten Kleiderstange und dem abgestürzten Regalbrett einen Kleiderständer gebaut habe und auch noch mächtig stolz darauf war. Da wird doch nicht was abgefärbt haben? Aber immerhin hält das Ding, zumindest bis jetzt, und meine Blusen müssen nicht mehr im Kleiderschrank meines Mitbewohners Asyl suchen.

Gänzlich verdorben wurde mir die Laune dann von "meinen" Walisern, die mal eben gegen Fiji verloren haben und aus dem Rugby-Weltcup geflogen sind. Obwohl sie vier Minuten vor Schluss noch geführt haben. Das im Live-Ticker zu verfolgen, Fernseher haben wir ja keinen, war schon grausam.

Friday, September 28, 2007

Special Topics in Calamity Physics

ist schon ein eher ungewöhnlicher Titel für einen Roman (Autorin Marisha Pessl). Ein Sachbuch, ja sicher, aber eine erfundene Geschichte?
Nun denn, es handelt von den Kalamitäten eines Schuljahres an einer kleinen amerikanischen Privatschule, genauer gesagt um das letzte Schuljahr der Protagonistin, Blue, die zu eben diesem Zweck mit ihrem Vater in ein Kaff in North Carolina zieht. Ihr Vater, Professor für Politikwissenschaft, hat sie vorher von Stadt zu Stadt geschleppt, so dass sie nie mehr als ein halbes Schuljahr an der gleichen Schule verbracht hat. Außerdem hat er ihr beigebracht, dass man seine eigenen Aussagen immer auch belegen können muss, so dass das Buch voll ist von Literaturverweisen auf Bücher, wissenschaftliche Zeitschriften und manchmal auch Internetseiten. Wieviele davon echt sind und wieviele frei erfunden, wird dabei nicht so ganz deutlich.
Blue kommt also an diese Schule und wird sofort von einer dortigen Lehrerin in die Clique der Supercoolen eingeführt, auch wenn das so gar nicht ihrer Persönlichkeit entspricht. Diese Lehrerin stirbt unter mysteriösen Umständen (keine Sorge, das erfährt man schon in der Einleitung), die Clique fällt auseinander und Blue versucht, aus dem ganzen einen tieferen Sinn zu basteln.
Noch gibt es das Buch nicht auf deutsch, aber ich kann es schon mal wärmstens empfehlen. Es ist spannend, lustig, traurig und voller richtig absurder Charaktere. Man muss allerdings schon konzentriert dabeibleiben, denn oft erweisen sich hingeworfene Halbsätze als wichtige Hinweise auf die Auflösung.

Thursday, September 27, 2007

Die Lieder sie klingen

manchmal mehr und manchmal weniger gut, siehe den Eintrag letzte Woche. Gestern Abend war ich wieder auf einem Konzert, wieder in einem Club, wieder mit drei Bands, diesmal am anderen Ende der Stadt.
Gespielt wurde diesmal ausschließlich Folk Rock, aber auch da gibt es ja gewaltige Unterschiede. Die erste Band "Madam" bestand aus eben jener an der akustischen Gitarre und einem Begleiter an der E-Gitarre, der mehr für Hintergrundgeräusche zuständig war. Man hätte auch auf ihn verzichten können. Die Musik war ganz nett, allerdings vor allem als Einschlafmusik geeignet, was man sich von der ersten Band des Abends nicht unbedingt erhofft.
Als nächstes spielte"Mr. David Viner & friends", ein 23 jähriger Schotte mit tiefstem Bass und Gitarre spielend, begleitet von Schlagzeug, Cello und Kontrabass. Kann also gar nicht schlecht sein. Aber der Junge kann nicht nur singen, er ist auch noch einigermaßen witzig und als er zum Abschluss seiner Show ein Cover von "Tower of Strength" zum Besten gegeben hat, lag das Publikum wirklich vor lachen am Boden. Zugegeben, die meisten saßen vorher schon dort.
Headliner des Abends waren "Paris Motel", von denen ich ja schon erzählt habe. Ihren Cellisten hatten sie diesmal vergessen (beinahe auch ihren Bassisten, der saß nämlich noch beim Abendessen als sie anfangen wollten), dafür haben sie mal eben einen Trompeter aus dem Publikum rekrutiert. Eine Blockflöte hatte sie auch dabei und die Sängerin hat MELODIKA gespielt (es gibt also tatsächlich Leute die sowas noch spielen). Für mehr war auf der Bühne leider kein Platz. Sie haben auch ein paar andere Songs gespielt als beim letzten Mal, waren aber insgesamt noch besser.

Wednesday, September 26, 2007

Etwas unerwartet

verlief mein heutiger Abend. Dass ich zu einer Autorenlesung/ -interview gehen würde, bei der als Gast Susanna Clarke ("Jonathan Strange & Mr. Norrell") und als Gastgeber Neil Gaiman fungieren soll, wusste ich noch. Anlass war die Erscheinung der Taschenbuchausgabe von Clarkes "The Ladies of Grace Adieu", einer Kurzgeschichtensammlung.
So lautete nach ein bisschen Begrüßungsgeplänkel, die beiden kennen sich ja schließlich, auch die erste Frage, wie man denn bitte den Titel richtig ausspreche. War sie selbst etwas unschlüssig, hat sich dann aber für französisch entschieden. Anschließend hat sie auch schon ein Stück aus einer Geschichte vorgelesen, bis nach ca. drei Minuten das Mikrofon ausfiel.
Gleichzeitig kam von draußen ein ziemlich unangenehmes metallisches Kreischen, das einfach nicht mehr aufhören wollte. Die Veranstalter sind daraufhin ein bisschen herumgerannt wie aufgeschreckte Hühner, bis jemand auf die Idee kam draußen nachzufragen, was denn los sei.

Feueralarm. Alle haben brav das Gebäude verlassen und draußen gewartet. Ein Feuerwehrauto kam nach etwa fünf Minuten, vier Jungs stiegen gemütlich aus und gingen hinein. Weitere fünf Minuten später kamen zwei von ihnen wieder, holten eine Beißzange und verschwanden. Nach weiteren fünf Minuten - hab ich erwähnt, dass es ziemlich kalt ist hier?- kommen alle Feuerwehrleute wieder heraus, schalten im Eingangsbereich die Alarmanlage ab und fahren.
Man hat uns dann gesagt, natürlich sehr britisch und mit tausend Entschuldigungen, der Alarm sei aus dem benachbarten Institut für Nanotechnologie gekommen, und bei einem Feueralarm in einem öffentlichen Gebäude müsse immer die Feuerwehr kommen und nachsehen. Die Beißzange brauchten sie weil eine Tür im Gebäude verriegelt war, und es hätte ja hinter eben dieser Tür das Feuer sein können. Und ach ja, heute Nachmittag habe es schon mal so einen Fehlalarm gegeben.

Als alle wieder im Saal waren hat Susanna Clarke ihr Stückchen Geschichte fertig vorgelesen, die beiden haben sich ein bisschen unterhalten und irgendwann auch das Publikum fragen lassen. Zum Bücher signieren war die gute Dame aber nicht in der Lage "due to health reasons", man musste eben vorsignierte Bücher kaufen. Gut, ich hätte mich wohl sowieso nicht angestellt, und immerhin war sie ja leidlich unterhaltsam, sehr britischer Humor, wenn auch be weitem nicht so schlagfertig wie ihr Gastgeber.

Tuesday, September 25, 2007

Eigentlich

wollte ich mich jetzt ganz unglaublich über diesen Artikel aufregen, habe aber dann beschlossen er ist diesen Aufwand nicht wert. Deswegen gibt es lieber mal wieder ein schönes Katzenbild:

Saturday, September 22, 2007

So schönes Wetter

soll man ja bekanntlich nutzen, vor allem hier in England, also war ich heute brav spazieren. Dazu bin ich über Covent Garden nach Charing Cross und von dort an der Themse entlang zu den Temple Inns (die irgendwie der juristischen Ausbildung der englischen Anwälte dienen, aber wie genau konnte mir noch niemand erklären), und von dort wieder nach Hause.

Auf diesem Weg sind mir gefühlte hundert Hochzeitsgesellschaften begegnet, viele davon auf dem Weg zu einem Boot um dort zu feiern, und in eben jenen Temple Inns verlaufen habe ich mich auch noch. War aber nicht weiter tragisch, schließlich hatte ich Zeit, und bin so außerdem irgendwann doch in der Temple Church gelandet, die jedem der den Da-Vinci-Code gesehen hat ein Begriff sein sollte, wenn er sie nicht sogar noch von den Kreuzrittern kennt. Teile dieser Kirche sind angeblich auch wirklich noch aus Kreuzritters Zeiten.

Außerdem kam ich in den Victoria Embankment Gardens an einem großen Stein vorbei, der besagte dass die Themse mal bis hierher ging, bevor sie mit ebendiesem Embankment eingefasst wurde. Von diesem Stein waren es dann locker 10 Meter bis zum heutigen Themse-Ufer. Da wundert micht nicht mehr dass sie diese Flutbarrieren bauen mussten.

Friday, September 21, 2007

Das englische Rauchverbot

ist schon eine feine Sache. Man kann z.B. in einem Club ein Konzert mit drei Bands hören und dann heimkommen und die Kleidung riecht ganz normal. Toll.

Aber eigentlich wollte ich über die Musik schreiben. Die erste Band nannte sich "Paris Motel" und betreibt nach eigenen Angaben Alternative/Country/Experimental Musik. Egal, solange es klingt als hätten sich irische Kobolde mit ein paar Elfen getroffen (zufällig sehen die Bandmitglieder auch so aus) und ein kleines Kammerorchester mitgebracht. Ich meine, welche Band hat schon Cello, Viola, Querflöte, Klarinette UND Oboe dabei? Da sind die zwei Geigen schon fast langweilig. Und die Musik war auch wirklich hörenswert.
Als nächstes waren "Connan and the Mockasins" dran, Psychedelic Pop. Zwei Typen die vorher Helium inhaliert hatten und als erstes ein Lied sangen, bei dem wir uns stritten ob es jetzt "Geeky Girlfriend" oder "Squeaky Dolphin" heißen soll. Auf deren Myspace-Seite ist dann aber zu erfahren das Lied heißt "Sneaky, Sneaky Dogfriend". Auch nicht besser. Die Jungs hatten dennoch - wenn auch unfreiwillig - einen gewissen Unterhaltungswert.
Headliner waren dann "Alberta Cross", (Folk) Rock/Alternative und auch ganz hörenswert. Mich haben die zwar nicht direkt vom Hocker gerissen, so wie die Leute mit denen ich dort war, aber ihre Musik war schon gut. Wenn der Sänger noch eine Oktave tiefer gesungen hätte, wäre das ganze sogar gigantisch gewesen.
Das hat man davon wenn man um halb sieben zusagt in einer Stunde mit auf ein Konzert zu gehen ohne auch nur den Namen einer der Bands schon mal gehört zu haben. Aber besser als zuhause im Live-Ticker Fußball und Rugby zu verfolgen wars allemal.

Wednesday, September 19, 2007

Fünf tote Jungfrauen

sind das Thema meines zuletzt gelesenen Buches, "The Virgin Suicides" von Jeffrey Eugenides. Das Buch ist, auch wenn der Titel anderes andeutet, sehr unterhaltsam und auf der Fahrt von Straßburg nach London auch gut zu lesen. Gut, die letzten dreißig Seiten habe ich nicht mehr geschafft, aber das liegt daran, dass ich vom Zug aus zu lange die Landschaft betrachtet habe.

Das Buch beschreibt, wie der Titel schon sagt, den Selbstmord von fünf Schwestern im Zeitraum von 13 Monaten und wie die Menschen um sie herum damit umgehen. Es werden auch mögliche Gründe angedeutet, aber niemals wird wirklich erklärt, was genau sie dazu treibt. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive der gleichaltrigen Nachbarsjungen, die sich Jahrzehnte nach den Ereignissen daran machen, den genauen Hergang und die Gründe zu erforschen. Die Geschichte ist witzig, unterhaltsam und daher überaus empfehlenswert.

Tuesday, September 18, 2007

Des Rätsels Lösung

sieht so aus:


Im Hintergrund zu sehen: der Ill-Kanal, der rund um die Strassburger Altstadt läuft. Dort war ich nämlich am Sonntag. Also, in Strassburg, nicht im Kanal. Meine Schwester ist dort hingezogen, ein halbes Jahr ERASMUS, und ich bin mitgefahren. Abgesehen davon, dass wir eine Autobahnausfahrt vor Strassburg zweieinhalb Stunden im Stau standen und Monis Wohnung als erstes einer leichten Reinigung bedurfte, war das auch sehr lustig.
Außerdem ist es von dort ja auch nicht mehr so weit nach London, also kann man diese Strecke auch locker mit dem Zug fahren. Dachte ich. Um 14.16 Uhr bin ich in Straßburg losgefahren (naja, der Zug kam aus Deutschland und hatte deshalb zehn Minuten Verspätung, also 14.26 Uhr) und um 20.09 Uhr in London angekommen. Ortszeit jeweils. Dabei musste ich in Paris einmal umsteigen, was einen kurzen Fußweg von einem Bahnhof zum nächsten beinhaltete. Die Treppen die ich dabei hochmusste waren mit meinem Riesenkoffer eher lästig, aber dass da jemand mal helfen würde war in Frankreich ja nicht zu erwarten.
Anders in London. Als ich in Waterloo eine Treppe hochmusste hat mir sofort ein Passant meinen Koffer getragen - und es sichtlich bereut als er ihn das erste Mal hochgehoben hat. Außerdem ist das Licht in England viel schöner als in Frankreich, bilde ich mir ein. Kann aber auch daran liegen, dass man nach zwanzig Minuten im Tunnel um jedes Licht froh ist.

Monday, September 17, 2007

Zurück in London

bin ich seit heute, und damit ist das Ferienprogramm dieses Blogs beendet. Genaueres über die Anreise und auch die Auflösung meines Rätsels (an dem sich immerhin Uli interessiert zeigte) gibt es morgen. Ich muss mir erst noch den Reiseschmutz abwaschen und ausschlafen.

Thursday, September 06, 2007

Ein kleines Rätsel

habe ich heute:


Wenn meine Haare vorher bis zwischen die Schulterblätter gingen und so viel weg ist, wie lange sind meine Haare jetzt?

Tuesday, September 04, 2007

Die Bartimäus-Trilogie

hat mich die letzte Zeit beschäftigt gehalten. Gut, ich habe tatsächlich nicht alle drei Teile am Stück gelesen, sondern immer mal wieder ein anderes Buch dazwischen geschoben, aber im Großen und Ganzen habe ich sie doch zügig durchgelesen.

Die Bücher spielen in einem von Zauberern regierten London, wobei die Zauberer selbst wenig Magie ausüben, sondern ihre Kräfte in der Regel darauf verwenden, Dämonen verschiedener Stärke zu rufen, denen sie dann befehlen. Einer dieser Dämonen ist Bartimäus, gleichzeitig einer der Erzähler der Geschichte und reichlich versnobt. Gemeinsam mit seinem Herrn muss er eine große Verschwörung gegen die englische Regierung aufdecken und die Folgen abwehren.

Um weiter ins Detail zu gehen, bräuchte ich leider mehr Platz als ein vernünftiger Blog-Eintrag zulässt. Außerdem möchte ich ja auch eigentlich nicht zu viel verraten, schließlich sollt ihr die Bücher ja selber lesen. Jedenfalls kann ich sie sehr empfehlen: sie sind lustig und spannend und mit einem spannenden und (zumindest für mich) überraschenden Ende gesegnet.