News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Tuesday, October 30, 2007

Wie britische Zeitungen berichten

vor allem ueber Deutschland ist an sich schon immer spannend. Aber das schiesst den Vogel ab. Und dieser Artikel gehoert dann natuerlich auch zu den meistgelesenen.

Sunday, October 28, 2007

Arbeit und Freizeit

lassen sich für gewöhnlich auseinander halten, indem man sie an verschiedenen Orten verbringt. Dummerweise war das bei mir bisher nur partiell möglich, da ich zwar ein paar Kurse und Seminare an der Uni habe, aber zwischendurch keinen Platz zum lesen oder arbeiten. Gut, wenn die Pause groß genug ist, kann ich jetzt ja heimgehen, aber da ist die Versuchung sehr groß mich einfach eine halbe Stunde ins Bett zu legen, ein Buch zu lesen oder sinnlos im Internet zu surfen.
Aber diese Zeiten sind jetzt vorbei: ich habe endlich einen Büroplatz an der Uni. Sogar in einem richtig schönen Büro im vierten Stock, mit Fenstern aus denen man ein Stückchen Himmel sehen kann. Außer mir sind da noch fünf andere, aber auch das ist schon eine Verbesserung gegenüber dem letzten Jahr. Gut, ein Computer mit Internet ist auch da zur Ablenkung, aber zumindest kein Bett. Fotos vom Büro und den "Mitbewohnern" gibt es, wenn sich mal alle eingerichtet haben.

Friday, October 26, 2007

Britannia ist nicht mehr was sie war

musste ich heute wieder eindrucksvoll erfahren. Ich meine, da hat das Land tausende von Ex-Kolonien auf der ganzen Welt, in jeder Klimazone, und dann bauen sie daheim Bananen an. Bananen. In Gewächshäusern in Wales. Bananen.
Und wo erfährt man sowas? Bei uns an der Uni natürlich. Genauer gesagt, in dem Kurs den ich unterrichte. Nicht dass ich das irgendjemandem beigebracht hätte, aber als ich ein Beispiel brauchte für einen Importartikel, der vom gewöhnlichen Verbraucher konsumiert wird, fielen mir eben als erstes Bananen ein, schließlich hatte ich so eine zum Frühstück. Naja, und da hat mir eben ein Student erzählt, dass in Wales Bananen angebaut werden. Hab gerade extra nochmal meine Bananen untersucht, aber die kommen angeblich aus der Dominikanischen Republik.
Jetzt wäre es natürlich interessant herauszufinden, ob die gesparten Transportkosten den Aufwand des waliser Anbaus ausgleichen. Und den entgangenen Gewinn der Dritte-Welt-Bananenbauern. Denn dass die im Gegenzug jetzt Stachelbeeren, oder Erdbeeren, oder Schafe anbauen glaube ich irgendwie nicht.

Tuesday, October 23, 2007

Kaum zu glauben

was man auf einem Weg, den man seit über einem Jahr fast täglich geht, noch alles entdecken kann. Zum Beispiel den Namen einer Straße, die ich auf dem Weg zur Uni und auch auf dem Heimweg überquere, und zwar sowohl letztes Jahr auf dem Weg zur U-Bahn als auch jetzt auf meinem Fußweg nach heim. Die Straße heißt "Remnant Street". Da ist den Staßenplanern wohl ein Stück übrig geblieben.

Sunday, October 21, 2007

Große Erwartungen

hatte ich heute ja nicht, als ich zum Bloomsbury Festival loszog. Eigentlich hatte ich nämlich nur auf verlängerte Ladenöffnungszeiten gehofft, so dass ich mir ein paar schwarze Schuhe kaufen kann. Die Läden waren dann auch geöffnet, aber Schuhe hab ich immer noch nicht.
Trotzdem war es ganz witzig ein bisschen durch dieses Festival zu wandern: da gab es kleine Konzerte im Brunswick Centre, ein Singalong von Händels Messias (ehrlich gesagt, das hab ich verpasst, auch wenn mich brennend interessiert hätte, ob das wirklich funktioniert), einen kleinen Farmers Market, ...
Unter anderem waren auch ein paar Museen in der Gegend länger geöffnet und kostenlos, und nachdem ich schon mal unterwegs war, habe ich mir mal das Charles-Dickens-Museum angesehen. Es ist tatsächlich das einzige von Dickens' zahlreichen Wohnungen in London das noch steht und jetzt gefüllt ist mit Möbeln und Bildern und Büchern von ihm selbst oder aus seiner Zeit. In einem Zimmer hängt ein riesiger Stammbaum an der Wand, aus dem ersichtlich wird, dass seine Nachkommen auch heute noch zahlreich unter uns weilen (kein Wunder bei zehn Kindern). Das wirklich Spannende an diesem Museum war für mich aber nicht Dickens-spezifisch, sondern wie die Räume in so einem Haus üblicherweise aufgeteilt waren und welche Möbel wo standen. Jetzt werden in jedem Buch das ich aus dieser Zeit lese die Stadthäuser genau so aussehen, fürchte ich.

Saturday, October 20, 2007

"To be teddy-bearable"

heißt soviel wie: mit Gesichtszügen gesegnet sein, die auf einen Teddybären gut übertragbar sind. Ein tolles Wort, nicht wahr? In meinem Wörterbuch habe ich es aber nicht gefunden. Oliver hat dieses Wort gestern erfunden, und es ist einfach brilliant, denn es ist sofort klar, was er damit meint.
Gut, der Kontext hilft: Oliver hatte die tolle Idee ein Kinderbuch zu schreiben, das Kindern beibringen soll, dass VWL was Schönes ist. Als Titelfigur hatte er an einen Bären gedacht, der aussehen soll wie mein Mitbewohner Alex, weil der scheinbar so "teddy-bearable" ist. Wenn das Buch fertig ist, gebe ich natürlich Bescheid.

Thursday, October 18, 2007

Heehee

ich mag den Mann.

Wednesday, October 17, 2007

Schlaflose Nächte

hatte ich die letzten drei Tage. Dabei waren aber weder die laute Straße draußen noch die Nachbarn von oben Schuld, sondern mal wieder ein Buch. Dabei war ich eigentlich die letzten Tage gut beschäftigt, und hundemüde wenn ich abends ins Bett bin. Aber ich dachte mir eben, so ein Stündchen lesen kann ja nicht schaden, mit dem Ergebnis, dass ich statt um eins um vier das Licht ausgemacht habe. Geht das anderen Menschen auch so? Ich lese in Zukunft wohl nur noch Sachbücher, dabei schlafe ich meistens ziemlich schnell ein.

Aber zum eigentlichen Thema, dem Buch: "North and South", von Elizabeth Gaskell, geschrieben um 1855. Ein schöner Roman über eine junge Frau aus dem Süden Englands, die mit ihrer Familie in eine Industriestadt im Norden zieht. Dort ist sie schockiert über die Zustände, trifft Arbeiter und Industrielle und lernt allmählich deren Ehrlichkeit höher zu schätzen als die oberflächliche Höflichkeit, die sie aus London gewöhnt ist. Dass sie es einem der Industriellen besonders angetan hat versteht sich ja fast von selbst, ebenso dass sie davon zunächst alles andere als begeistert ist.

Über weite Strecken hat mich das Buch an Jane Austens "Stolz und Vorurteil" erinnert (immerhin mein Lieblingsbuch), allerdings mit weniger Humor und mehr Sozialkritik. Ich fand das Buch unglaublich fesselnd, und das obwohl nach etwa 70 Seiten so klar ist wie das Ganze ausgeht, dass ich noch nicht mal den Schluss vorzeitig lesen musste um sicherzugehen. Wer jetzt das Buch auch lesen will, der sei gewarnt: das Buch gibt es leider nicht auf Deutsch (hab diesmal extra vorher nachgesehen) und den geschriebenen nordenglischen Dialekt zu verstehen ist nicht ohne.

Monday, October 15, 2007

Große Aufregung

herrschte heute in unserem Seminar. Das findet nämlich von 12 bis eins statt, also genau zu der Zeit, als der Nobelpreis für Wirtschaft bekannt gegeben werden sollte. Das allein ist noch nicht weiter bemerkenswert, aber die Buchmacher hier haben Chris Pissarides ganz gute Chancen gegeben, und der ist schließlich hier an der Uni. Genauer gesagt, es gab nur zwei Kandidaten mit schlechterer Quote.
Jedenfalls war Chris Pissarides heute um zwölf auch in diesem Seminar. Um zehn nach zwölf klingelt kurz sein Handy, er antwortet, telefoniert kurz, grinst einmal und setzt sich dann wieder seelenruhig hin und hört dem Vortrag zu. Wir haben uns dagegen gefragt: sieht so ein Nobelpreisträger aus? Würde er was sagen, wenn er grade gewonnen hätte (ich persönlich hätte ihm zugetraut, dass er nichts verlauten lässt)? Aber nein, als wir aus dem Seminar raus und zum nächsten Computer sind, erfuhren wir dass diese Herren gewonnen hatten. Aber das ist auch gut so, denn einer der drei hätte vermutlich nicht mehr bis nächstes Jahr warten können. Chris schon.

Die spinnen

diese Chinesen. Hab ich mir heute mal wieder gedacht, als ich folgenden Ausschnitt aus einem Artikel auf Times Online gelesen habe:

"living Buddhas are no longer allowed to be reincarnated without permission from the atheist Communist Government"

Gut, die Reinkarnation ist ein komplizierter Prozess und daher ist es gut möglich, dass ich da was missverstanden habe. Aber geschieht das Ganze nicht zufällig, also ohne dass man darauf irgendwie Einfluss nehmen könnte?

Friday, October 12, 2007

Was für ein Theater

ist im Moment in London sehenswert? Vor dieser Frage standen wir diese Woche mal wieder. Also haben wir es einmal mit ernsthafter Kunst probiert, um genau zu sein mit einer Neuinszenierung von "Macbeth" mit Patrick Stewart in der Titelrolle, und einmal mit eher leichter Kost, dem Musical "Avenue Q". Von der Kritik wird beides in höchsten Tönen gelobt, wir konnten daher durchaus zwei gelungene Abende erwarten. Das Ergebnis war eher durchwachsen.
"Macbeth" wurde in die Soviet-Ära verpflanzt, und auch wenn das von der Atmosphäre her passend ist, hat mich doch gestört, dass die Leute ständig mit AK-47 auf der Bühne rumgelaufen sind. Ein paar Szenen hätte man außerdem dezenter gestalten können, wie z.B. die Ermordung von Macduffs Kindern. Die Schauspieler waren durchwegs sehr gut, aber trotzdem war das ganze etwas zäh. Vielleicht mag ich aber auch einfach das Stück nicht, schließlich kann ich mich immer noch über Lady Macbeth aufregen.
Das Musical war dagegen ganz unterhaltsam. Es hatte einige lustige Lieder, die für amerikanische Verhältnisse wohl wirklich schockierend sind, mir aber ein bisschen gezwungen provozierend erschienen. Die Geschichte, die die Lieder zusammenhalten soll ist auch eher dünn. Dennoch verging die Zeit schnell, und ich wurde von einer der Puppen geküsst, als diese in den Zuschauerraum ausgeschwärmt sind.

Thursday, October 11, 2007

Sich selbst im Fernsehen zu sehen

ist für einen kleinen Teil der Bevölkerung das Ziel aller Träume und für die überwiegende Mehrheit der absolute Horror. Dummerweise zähle ich zur zweiten Kategorie, was den letzten Teil meines "Teacher Trainings" eher unangenehm machte.
Unsere Aufgabe war es, vor fünf anderen angehenden Tutoren einen etwa fünfminütigen Ausschnitt unseres Unterrichts zu halten der gefilmt wurde. Anschließend mussten wir uns die Filmchen ansehen und uns Lob und Kritik der Runde anhören. Nachdem wir erst mal unsere Selbstkritik loswerden durften.
Der Alptraum der meisten ("Oh, Gott, meine Stimme ist so furchtbar") blieb mir zum Glück erspart, schließlich spreche ich zu leise für ein abschließendes Urteil. Aber als ich nach Hause kam musste ich doch Johannes fragen, wieso er mir nie gesagt hat welche Ausmaße mein Allerwertester angenommen hat.

Tuesday, October 09, 2007

Eine schwierige Entscheidung

steht mir bevor: gestern habe ich mich mal mit einem Prof unterhalten, den ich gerne als meinen Betreuer hätte und habe ihm ein bisschen von meinen Ideen erzählt. Um genau zu sein von zwei Ideen, in der Hoffnung, dass ihm eine davon gefallen könnte.
Tja, er hat gemeint, dass beide ganz interessant sind, er beide betreuen würde und ich mich halt jetzt für eine entscheiden müsste. Als Entscheidungshilfe hat er mir folgendes mit auf den Weg gegeben: "Well, your second topic has a higher expected return than the first, but of course, the variance is also greater." Soll heißen, mit dem zweiten Thema kann ich eine wesenlich bessere Note erwarten, aber es kann auch völlig daneben gehen. Beim anderen Thema werde ich wohl weder sonderlich gut noch sonderlich schlecht abschneiden.
Was mache ich also jetzt? Und jetzt sag bitte niemand das hängt davon ab wie konkav meine Nutzenfunktion ist, das hilft mir nicht weiter.

Saturday, October 06, 2007

Unsere Studenten

sind nicht wirklich interessiert an "Economics", sie wollen lediglich einen guten Abschluss mit anschließender Jobgarantie in der City. Wurde uns diese Woche im Seminar für angehende Teaching Assistants erzählt. Nicht dass sich da jemand falsche Hoffnungen macht und denkt er hat es in seinen Übungen mit Gleichgesinnten zu tun. Andererseits, in Regensburg war das, bis auf wenige Ausnahmen, vermutlich nicht viel anders, abgesehen natürlich von den Jobaussichten.Wir angehende Teaching Assistants fanden diese Aussage trotzdem etwas deprimierend.
Bedenklich war auch die große Bandbreite an Ergebnissen, die wir bei einer Korrigierübung hatten. Die ganze Gruppe musste die gleichen zwei Studenten (natürlich anonymisiert) korrigieren und von hervorragend bis wirklich schlecht war jede Bewertung dabei. Ich sollte wohl dazu sagen dass wir die Aufgabenlösungen und eine Aufstellung der genauen Bedeutung der einzelnen Notenstufen vor uns liegen hatten. Ein klassischer Fall von 20 Leute - 60 Meinungen.
Spannend wird es wieder nächste Woche. Da haben wir den letzten Seminarteil: Videobeobachtung eines fünfminütigen Probeunterrichts mit anschließender Selbstzerfleischung.

Wednesday, October 03, 2007

Ich esse gerne

und zwar eigentlich alles, aber diesmal geht es um Käse, genauer gesagt um Brie. Den gibt es hier nämlich in zwei Arten, englisch und französisch. Den französischen Brie kennt man auch bei uns, lecker und ein bisschen cremig. In England hat ungefähr jede Grafschaft ihre eigene Variante. Irgendwann letztes Jahr habe ich schon mal englischen Brie probiert, Variante Somerset. Den habe ich allen ernstes nach zwei Bissen weggeworfen, weil er viel zu sauer war. Also habe ich mich brav an französischen Brie gehalten und war wieder zufrieden. Bis gestern. Da habe ich Brie aus Cornwall probiert. Der war auch sauer, aber genießbar.
Jetzt frage ich mich nur: wieso nennen die Engländer ihren Käse Brie, wenn er nicht schmeckt wie welcher? Oder schmeckt für sie guter Käse so? Gibt es am Ende den französischen Käse nur hier in London, weil der englische für ausländische Gaumen ungeeignet ist?

Tuesday, October 02, 2007

Startschuss ins neue Uni-Jahr

war gestern Abend, und zwar mit einer "Welcome-Back-Party" des Departments. Aus unserem Jahr sind zwar noch nicht alle wieder da, aber es war trotzdem nett, die anderen wiederzusehen. Außerdem hatten wir Gelegenheit ein paar der Neuen kennenzulernen. Der Jahrgang ist ein bisschen kleiner als unserer, mit nur 13 Leuten. Fünf davon sind Deutsche, noch einer ist Österreicher. Ich weiß auch nicht wieso sich da manche meiner Kollegen etwas bedroht fühlten.