News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Wednesday, April 30, 2008

Die gefürchteten grünen Zettel

gab es kürzlich für uns. Darauf dürfen unsere Studenten bei der Kursbewertung am Ende des Frühjahrsterms schreiben, was ihnen an dem jeweiligen Lehrer gefallen hat und was nicht. Die Zettel werden dann erst von der Survey-Abteilung (die bestimmt einen tollen Namen hat, der mir gerade nicht einfallen will) ausgewertet, und dann an die Betroffenen weitergereicht.
Bei mir haben sich gut ein Drittel der Leute die Arbeit gemacht, und insgesamt bin ich ganz gut weggekommen. Beschwerden gab es hauptsächlich über meine Handschrift (inklusive einiger Kostproben meiner Versuche eine anständige Ziffer eins an die verfluchte Tafel zu schreiben) und darüber, dass ich nicht gemein genug bin. Aber sie waren insgesamt doch der Meinung ich hätte ihnen einiges beigebracht. Und ein Student hat sogar angemerkt ich hätte ihn (oder vermutlich eher sie) zum lernen motiviert. Wieso funktioniert das nur bei mir selber nicht?

Sunday, April 27, 2008

Zum ersten Mal seit dem Abitur

habe ich diese Woche Geld für einen Haarschnitt ausgegeben. Davon hätte ich mir viel Eis kaufen können. Sonst macht das ja immer meine Schwester, aus Spaß an der Sache, und selbst der Frisör meinte sie ist ganz gut. Als ich Ostern zuhause war, war sie aber in Neuseeland unterwegs, und bis Ende Juni hätte ich nicht mehr durchgehalten. Also, meine Haare natürlich schon, nur mein Verstand nicht, schließlich wird es langsam wärmer.
Das Ganze ging überraschend problemlos: am späten Nachmittag einen Termin für den nächsten morgen ausgemacht, bei einem Frisör der praktischerweise auf dem Weg an die Uni liegt. Das Ergebnis kann sich, finde ich zumindest, auch sehen lassen:

Saturday, April 26, 2008

Das erste Eis des Jahres

hatten wir heute. Zumindest das erste in der Eisdiele gekaufte und draußen gegessene. Wir haben nämlich ein Cafe entdeckt, in dem es echt italienisches Eis gibt, kein Häagen Dasz oder Ben&Jerry's. Nicht dass die schlecht wären, aber richtiges Gelato ist doch ganz was anderes.
Es hat auch hervorragend geschmeckt, was hoffentlich nur zum Teil daran lag, dass es das erste war. Um das genauer zu untersuchen hilft nur eines: wieder hingehen. Für jeden Tag ist es leider ein bisschen zu teuer, aber hin und wieder sollten schon ein paar Kugeln drin sein - und vor allem nur fünf Minuten Fußweg von der Uni entfernt.
Wir haben zu dritt immerhin sieben verschiedene Sorten probiert, und davon waren eindeutig Schokolade und Himbeere am besten. Die anderen waren auch sehr gut, aber Himbeere schmeckte wirklich nach frischen Beeren mit Sahne, und das selber zu machen kostet dann doch wieder mehr als die paar Kugeln Eis.

Thursday, April 24, 2008

Könige der Straße

haben wir heute im Kino gesehen, eben "Street Kings". Ein Film mit Forest Whitaker, Hugh Laurie, Keanu Reeves und einem Haufen Rapper, deren Gesichter man irgendwoher kennt, aber nie die Namen weiß. Das Drehbuch stammt unter anderem von James Ellroy, der auch "L.A. Confidential" geschrieben hat, und im Prinzip diesmal die gleiche Geschichte erzählt, nur etwa vierzig Jahre später angesiedelt.
Es geht wieder um die Polizei in LA, das Sittendezernat. Dort nimmt man es mit den Regeln nicht ganz so genau, denn man spart sich selbst viel Arbeit und der Allgemeinheit viele Steuergelder, wenn man Drogenhändler und Kinderschänder einfach erschießt statt sie zu verhaften. Besonders gut darin ist Tom Ludlow (Keanu Reeves), der seinem Vorgesetzten (Whitaker) mit einer seiner Aktionen wieder mal zur Beförderung verhilft. Ein früherer Kollege kann nachts nicht mehr schlafen und verpetzt sie allesamt an die Aufsichtsbehörde. Kurz darauf ist dieser Kollege tot und Ludlow des Mordes verdächtig. Und spätestens jetzt kann sich jeder denken, wie der Film ausgeht.
Es wird viel geflucht und noch mehr geschossen und jede abgedroschene Phrase die man aus schlechten Polizeifilmen kennt ist auch wirklich dabei. Dazu noch ein paar originelle Sprüche.
Kann ich über den Film auch etwas Gutes sagen? Er ist immerhin konsequent brutal und lässt sich nicht zu einem lächerlichen Ende hinreißen. Wenn man einmal akzeptiert hat, dass der Film einfach nicht anspruchsvoller ist, wird man gut unterhalten. Ach ja, und Keanu Reeves.

Wednesday, April 23, 2008

Die Waliser

haben nicht nur einen lustigen Akzent und eine komische Sprache, sie haben auch ganz eigene "Parental Advisory Guidelines" für ihre Fernsehsendungen. Die auf der walisischen Ausgabe der BBC laufen.
Unter anderem gibt es dort eine eigene Version von "Sex and the City", die eben nicht in New York, sondern in Cardiff spielt. Die Produzenten dieser Serie haben jetzt etwas Ärger, weil sie es gewagt haben, eine Sexszene im Wickelraum des Parlaments in Cardiff zu drehen.
Andererseits, was will man von einer Sendung schon erwarten, vor der in der dortigen Regionalzeitung so gewarnt wird: "raunchy storylines, graphic scenes of sex and drug-taking and heavy use of English."
NACHTRAG: Auf einen dezenten Hinweis hin habe ich mich ein bisschen schlau gemacht, und tatsächlich, walisisch und alles was damit zu tun hat schreibt man mit einfachem "i". Bei dieser Gelegenheit habe ich gelernt, dass man walisisch, oder kymrisch, nicht nur in Wales spricht, sondern auch in einer Ecke der argentinischen Pampa.

Saturday, April 19, 2008

Goodness Gracious Me

ist nicht nur ein nützlicher Ausdruck der Überraschung oder des sanften Entsetzen, sondern auch eine britische Fernsehsendung. Unter anderem kommt darin ein Sketch vor, der, wenn auch invertiert, sehr schön zeigt, warum britische Jugendliche Freitag abends so berüchtigt sind:


Friday, April 18, 2008

Deutsche in England

gibt es nicht wenig, und einige von denen bloggen sogar. Einer davon ist besonders empfehlenswert: Sprachfetzen verbindet, immer Werktags, englische Kuriositäten mit einer kleinen Englischlektion - Dinge die man in der Schule nicht lernt.
Diese Woche gibt es ein Special zu britischem Essen. Als hätte die Times das gewusst, gibt es dort eine Diskussion zum englischen Frühstück zwischen dem zeitungseigenen Restaurantkritiker und einem anderen, scheinbar schottischen, Autor. Nicht ganz ernst gemeint wohl, aber immens unterhaltsam. Wie üblich sind auch die Kommentare nicht zu verachten. Mein Favorit ist ein Thomas Fuller aus Bath, der schreibt:
"Now, Mr Coren, this attack on one of Britain's major food groups (grease; the others being chocolate and lager) is most unpatriotic. Shame on you."
Na Mahlzeit!

Tuesday, April 15, 2008

Die gute alte BBC

hat seit ein paar Monaten ein neues Internet-Angebot: Radiosendungen oder Fernsehsendungen, die man aus irgendwelchen Gründen verpasst hat, sind ab Ausstrahlung für sieben Tage zum Download erhältlich. Kostenlos. Soweit ich weiß zwar nur an britische IPs, aber das stört mich im Moment nicht weiter.
Bisher habe ich nur ein paar Radiosendungen ausprobiert, aber das hat ganz gut geklappt. Und sonst hätte ich wohl nie eine Doku zum Einfluss Martin Luther Kings auf die amerikanische Musik der achziger Jahre gehört. Oder ein "Making of" zum Elvis-Presley-Weihnachtsspecial von 1968. Beides überraschend interessant, aber ich würde mir nie die Zeit nehmen, es zur Sendezeit im Radio zu hören. Zum einen, weil ich da oft keine Zeit habe, zum anderen aber auch, weil mein kleiner Radiowecker manchmal nicht so will wie er soll (wenn ich z.B. Radio den Radio einschalte und er lieber den Weckton von sich gibt).
Diesen Service haben anscheinend viele Leute entdeckt, denn schon regt sich Protest bei den Internet Service Providern, denen plötzlich wohl zu viel ihrer Bandbreite auch genutzt wird, und das ganz legal. Jetzt wollen die ISPs ein bisschen Geld von der BBC um ihre Netze aufzurüsten, schließlich ist die Beeb ja an allem Schuld. Die sieht das naturgemäß ein bisschen anders - und recht hat sie.

Wednesday, April 09, 2008

Willkommen in Absurdistan

- auch bekannt als Freistaat Bayern. Und damit will ich noch nicht einmal auf Landesbank, Transrapid oder Erwin Huber hinaus, sondern auf die Hürden, die man als angehender bayrischer Staatsangestellter zu überwinden hat. Nicht dass ich davon direkt betroffen wäre, aber man kriegt ja doch manches mit.
Besonders beeindruckt hat mich dabei, dass der Freistaat Bayern unter den vielen auszufüllenden Formularen auch eines verlangt, in dem der potentielle Angestellte erklären muss wann, wie lange und in welcher Funktion er bei extremistischen oder extremistisch beeinflussten Organisationen aktiv oder unterstützend tätig war (ein, wenn auch nicht ganz aktuelles, Beispiel gibt es hier; bitte ganz nach unten scrollen). Um die Einordnung zu erleichtern wird auch eine schöne Liste mitgeliefert, auf der man unter anderem die PDS, die Republikaner, Al Qaida und die Hamas findet. Und den Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter. Sogar Wikipedia kommt das komisch vor.

Sunday, April 06, 2008

Habe ganz vergessen

von meinem letzten Kinobesuch zu erzählen. Dabei war das schon vor einem Monat, und inzwischen läuft der Film wohl nicht mehr in vielen Kinos. Ich spreche hier von "No Country for Old Men".
Dabei ist der Film wirklich sehenswert, für Leute mit sehr stabilem Magen zumindest. Mir wurde an einer Stelle doch etwas übel. Der Großteil des Films ist gleichzeitig ziemlich grausam, schließlich geht es um einen Auftragsmörder dessen Auftrag sich als komplizierer herausstellt als geplant, und ziemlich lustig - so dass ich mir gelegentlich dachte ich sollte jetzt eigentlich nicht lachen, und konnte einfach nicht anders.
Ausnahmsweise würde ich sogar empfehlen, den Film auf deutsch anzuschauen, im Original ist er nämlich schwer zu verstehen, deutlich schlimmer als "Fargo". Bei Tommy Lee Jones musste ich manchmal einfach raten, was das heißen sollte, und zwei Spanier die mit uns im Kino waren (und die auch schon eine ganze Zeit in London leben) mussten sich hinterher sogar erklären lassen was eigentlich los war.
Faszinierend fand ich auch die kleinen Grüppchen von Damen ab 70, die den Film anschauten. Ob die sich bei dem Titel was anderes vorgestellt hatten?

Thursday, April 03, 2008

Wieder da

bin ich seit Dienstag. Obwohl, eigentlich war es ja schon Mittwoch bis ich in meiner Wohnung angekommen bin. Und das Wetter hier hat mich auch gleich so empfangen, wie ich es in München verlassen hatte. Immerhin blieb mir ein größerer Sturm erspart, durch den sind wir "nur" mit dem Flugzeug geflogen.
Am Mittwoch früh erwartete mich dann das nächste Kapitel unserer Internet-Saga: mein Mitbewohner hatte mir schon vorher geschrieben, dass ein netter Mensch der British Telecom vorbeikommt, weil mit unserer Leitung was nicht stimmt. Natürlich funktionierte sie da wieder einwandfrei, nur das WLAN will - mal wieder- nicht so richtig.
Jetzt genieße ich gerade noch ein paar richtig warme Sonnenstrahlen, bevor die von den dunkelgrauen Wolken wieder verschluckt werden, und dann geht's an die Uni.