News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Saturday, February 16, 2008

Luxus ist

ein gutes Buch und eine heiße Badewanne. Dazu noch ein schöner Starbucks-Kaffee am Wannenrand. Noch schöner ist es, wenn man vorher im Fitness-Studio war und weiß, man hat sich das verdient. Gut, bitter nötig auch.
Aber zurück zum Buch. Eigentlich hatte ich ja gesagt während des Terms gibt es nur noch Sachbücher, um die Ablenkungsgefahr zu verringern. Als Sachbuch kann "Cranford" von Elizabeth Gaskell nun nicht gelten, aber ich habe beschlossen Kurzgeschichtensammlungen sind auch okay. Und wenn diese Kurzgeschichten alle an einem Ort, nämlich dem Städtchen Cranford, spielen kann ich ja auch nichts dafür. Cranford ist auch ein sehr interessanter Ort: aus unerfindlichen Gründen wohnen dort, zumindest was die "Gentility" betrifft, nur Witwen und alte Jungfern. Die Autorin, unverheiratet, aber noch jung, kommt gelegentlich zu Besuch, weil ein paar der Damen Freunde ihres Vaters sind.
So erfährt man aus der Sicht des Außenseiters, wie sich die Damen dieser Zeit und diesen Ranges die Zeit vertreiben. Sie hadern mit dem Doktor, der reichen Witwe von nebenan, und mit Dienstboten die doch allen ernstes heiraten wollen; sie verlieren Verwandte und Freunde, finden andere Verwandte, spielen Karten, gehen Bankrott; sie haben allesamt wenig Geld, Vorstellungen von Mode die ihrer Zeit weit hinterher sind und vor allem sehr eigentümliche Umgangsformen, die sie als die Krone ihrer guten Erziehung betrachten.
Das Ganze ist liebevoll erzählt, und gelegentlich auch mit einem Augenzwinkern, so dass man auch 150 Jahre später noch ganz gut herauslesen kann, wie das Leben zu der Zeit denn wirklich war und wo die Autorin gewaltig übertreibt. Insgesamt also eine kurzweilige Lektüre, wenn auch nicht ganz so gut wie "North and South".

0 Comments:

Post a Comment

<< Home