News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Tuesday, April 15, 2008

Die gute alte BBC

hat seit ein paar Monaten ein neues Internet-Angebot: Radiosendungen oder Fernsehsendungen, die man aus irgendwelchen Gründen verpasst hat, sind ab Ausstrahlung für sieben Tage zum Download erhältlich. Kostenlos. Soweit ich weiß zwar nur an britische IPs, aber das stört mich im Moment nicht weiter.
Bisher habe ich nur ein paar Radiosendungen ausprobiert, aber das hat ganz gut geklappt. Und sonst hätte ich wohl nie eine Doku zum Einfluss Martin Luther Kings auf die amerikanische Musik der achziger Jahre gehört. Oder ein "Making of" zum Elvis-Presley-Weihnachtsspecial von 1968. Beides überraschend interessant, aber ich würde mir nie die Zeit nehmen, es zur Sendezeit im Radio zu hören. Zum einen, weil ich da oft keine Zeit habe, zum anderen aber auch, weil mein kleiner Radiowecker manchmal nicht so will wie er soll (wenn ich z.B. Radio den Radio einschalte und er lieber den Weckton von sich gibt).
Diesen Service haben anscheinend viele Leute entdeckt, denn schon regt sich Protest bei den Internet Service Providern, denen plötzlich wohl zu viel ihrer Bandbreite auch genutzt wird, und das ganz legal. Jetzt wollen die ISPs ein bisschen Geld von der BBC um ihre Netze aufzurüsten, schließlich ist die Beeb ja an allem Schuld. Die sieht das naturgemäß ein bisschen anders - und recht hat sie.

4 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Nicht, wenn es sich bei der BBC um die selbe Saubande handelt, wie bei den deutschen öffentlichrechtlichen Programmen: Mittels Gebührenfinanzierung die kommerziellen Mitbewerber ausstechen, um die Monopolstellung zu festigen, welche dann wieder Argument für die Gebührenfinanzierung ist.

15/4/08 19:28  
Blogger Pedro said...

Langfristig werden wir aber wohl nicht darum herum kommen, bestehende Geschäftsmodelle neu zu definieren. Vieles ist derzeit ein wenig unfair verteilt. Bei BBC (oder Bayern 2 :) mag man noch argumentieren, dass hier ein Bildungsauftrag erfüllt wird. Aber warum sollen die Internet-Provider immer mehr Bandbreite für immer überflüssigeren (ha! auch ich kann Wörter erfinden, die auf den ersten Blick nicht erfunden aussehen!) Videoquatsch auf Youtube bereitstellen? Zumal einerseits die Einnahmen immer weiter sinken, zum anderen der gesetzlich Vorgaben (Vorratsdatenspeicherung ...) umgesetzt werden müssen. Und warum sollen die Content-Anbieter nicht einen Teil abgeben?

15/4/08 20:48  
Blogger Barbara said...

Im Prinzip sind die Diskussionen über Fernsehgebühren hier die gleichen wie in Deutschland. Mit dem kleinen Unterschied, dass es hier wirklich Fernsehgebühren sind, Radio ist sowieso kostenlos und Rechner ohne TV-Karte auch.
Und was die Provider angeht: bisher geht es noch nicht einmal darum, dass die Bandbreite an ihre Grenze geht, sondern dass immer mehr Leute die Bandbreite für die sie bezahlen auch nutzen. Und da der Internet-Nutzer ja die Content-Provider ohnehin finanziert, entweder direkt wie bei der BBC oder indirekt, indem er beworbene Produkte kauft oder die Steuern zahlt die der Staat dann als Subventionen weitergibt, kann man die Kosten eines Netzausbaus auch gleich auf die Telefonrechnung setzen. Dann hat der Einzelne wenigstens noch etwas Entscheidungsfreiheit.

15/4/08 23:19  
Blogger Pedro said...

Ich kenne jetzt den Markt in GB nicht - bei uns herrschen Preiskrieg und Regulierung - und beim Endkunden Flatrate-Mentalität. Dass er im Moment der lachende Dritte zu sein scheint (nie war der Internetzugag so billig - Telefon gibt es bei uns ja mittlerweile umsonst dazu!), ist eine temporäre Erscheinung: bereits heute erkauft er sich das mit miesem Service - und langfristig, wenn der Kuchen verteilt ist, wird der Markt so aussehen, wie der bei Gas und Strom: Wahlmöglichkeiten theoretisch vorhanden, in der Praxis nicht nutzbar.

16/4/08 21:17  

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