News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Saturday, June 14, 2008

Lange nichts gehört,

schlicht und einfach weil nichts aufregendes passiert. Ich lese in letzter Zeit viel, notgedrungen, und dabei bin ich auf eine schöne Grafik gestoßen, die ich gerne weitergeben wollte:

sie stammt aus einem Artikel von Robert Jensen "The Digital Provide: Information (Technology), Market Performance and Welfare in the South Indian Fisheries Sector" aus dem Quarterly Journal of Economics vom August 2007, Vol. 72 (3), die Grafik findet sich auf Seite 899. Darin beschreibt der Autor die Konsequenzen der Einführung von Mobiltelefonen auf die Fischer und Fischverkäufer in drei Regionen im indischen Staat Kerala.
In diesen drei Regionen wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten Mobilfunkmasten aufgestellt, deren Signal auch etwa 10 km aufs Meer hinaus funken, so dass Fischer jetzt von dort aus Märkte an Land anrufen können, ihren Fang bekanntgeben und fragen wieviel Fisch zu welchem Preis dort verkauft werden würde. Den für sie besten Markt fahren sie dann an. Vor der Einführung der Handys fuhr einfach jeder Fischer einen nahegelegenen Markt an, so dass auf manchen Märkten viel zu viel Fisch war der praktisch verschenkt oder weggeworfen werden musste, während auf dem nächsten Markt ein paar Kilometer weiter Fisch knapp und damit teuer war.
In der Grafik oben sieht man die wöchentlichen Durchschnittsspreise von Sardinen zwischen 7.30 und 8 Uhr in allen 250 Beobachtungswochen. Jede Linie (dazu muss man dann doch auf das Bild klicken) entspricht den Preisen eines Marktes. Der schwarze Balken gibt den Zeitpunkt der Handy-Einführung in der Region an.
Man sieht schön, wie die Preise seit der Einführung von Handys deutlich weniger schwanken und wie einheitlich sie unter den Märkten geworden sind, jeweils nach einer kurzen Anpassungsphase. Den richtigen Markt anzufahren ist somit kein Glücksspiel mehr, sondern mit ein paar Anrufen eine vernünftig zu treffende Entscheidung. Gleichzeitig macht es auch nicht mehr so viel, welchen Markt man anfährt, weil sich die Preise ja angeglichen haben. Auch die Händler können jetzt ein bisschen besser planen, weil sie schon vor der Ankunft der Fischer wissen, wie groß der Fang war und wieviel sie also für Fisch verlangen können. Am besten daran ist aber, dass es keinen Überschuss mehr gibt und keine Fische mehr einfach weggeworden werden müssen.

1 Comments:

Blogger Kaiser said...

mmmhhh....preiswerterer Fisch....sakriköstlich!

Aber mir hat mein Schweinsbraten heute auch geschmeckt.

14/6/08 22:04  

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