News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Wednesday, September 24, 2008

Schaukelstühle im Kino

hatten wir gestern, als wir uns in einem Mini-Kino mit 46 Plätzen "Wall-E" angeschaut haben. Nun war das aber nicht irgendein Kino, sondern das Empire am Leicester Square, mit freundlichem Ticketabreißer der jedem erklärt wo es Essen und Getränke gibt und einen schönen Abend wünscht und einem Platzanweiser im Kinosaal, auch wenn man sich bei vier Reihen nicht wirklich verlaufen konnte. Werbung gab es tatsächlich nur fünf Minuten lang, bevor der Kurzfilm "Presto" lief, über einen Zauberer und seinen Hasen, der den Dienst verweigert weil er nicht gefüttert wurde. Es hatte was von "Tom und Jerry" und war alleine schon fast den Eintritt wert.
"Wall-E" selbst war zauberhaft. Dieses Wort ist üblicherweise nicht in meinem aktiven Wortschatz, aber hier ist es das einzig passende. Wall-E ist ein kleiner Roboter der auf der von Menschen verlassenen Erde Müll presst, seit 700 Jahren. Alle anderen seiner Art haben den Geist aufgegeben, nur er arbeitet weiter, bis eines Tages aus dem All ein zweiter Roboter, EVE, auftaucht um nach Leben auf der Erde zu suchen. Wall-E hat tatsächlich kurz vorher eine Pflanze entdeckt und aufgehoben, und EVE bringt diese Pflanze nun zu dem Kreuzfahrtraumschiff, auf das sich die Menschen geflüchtet haben. Wall-E begleitet sie und löst allerhand Katastrophen aus.
In der ersten Hälfte des Films kommen keine Menschen vor, und da Roboter nicht sprechen können, gibt es keinen Dialog außer ein paar R2D2-Piepsern. Trotzdem hat man nie das Gefühl da würde etwas fehlen. Mir wird nur etwas bange, wenn ich daran denke, dass es diesen Film im Fernsehen mit Werbeunterbrechungen geben wird, was den Zauber wohl zunichte machen würde. Also unbedingt im Kino anschauen und genießen.
Einen anderen Film, der etwa doppelt so lang und auf seine Art ebenso gut war wie "Wall-E" haben wir letzte Woche gesehen: "The Dark Knight". Der Film läuft zwar schon einige Zeit, aber nie dort wo ich gerade bin. In England lief er an, nachdem ich für den Sommer weg war und in Deutschland lief er an kurz nachdem ich in den Urlaub geflogen bin. In den USA läuft er schon seit Juli und daher nicht mehr überall. Aber es hat jetzt doch noch geklappt, und darüber bin ich sehr froh.
"The Dark Knight" hält, was sein Name verspricht. Es ist ein sehr düsterer, deprimierender Film. Gotham City wird vom unheimlichen Joker in Atem gehalten und auch der energische neue Staatsanwalt wird seiner nicht Herr. Joker fordert als Gegenleistung für seinen Rückzug eigentlich nur, dass Batman seine Alltagsidentität preisgibt und bringt so die Bevölkerung gegen den Helden auf, der sich plötzlich so gar nicht mehr als Held fühlt. Und so spielen der Joker, Batman, der Polizist und der Staatsanwalt ihre "Mind Games", mit jeder Menge Kollateralschäden, bis zum finsteren Ende, das einen äußerst spannenden dritten Teil verspricht.
Der Film ist düster, aber er bietet viele gute Schauspieler und einige Wendungen in der Geschichte, die angenehm überraschend sind. Es hilft vielleicht, wenn man den Vorgänger gesehen hat, so kann man zumindest die Charaktere einordnen, denn an Einführung wird nicht viel Zeit verschwendet. Wer den Film noch nicht gesehen hat sollte das wirklich schleunigst nachholen. Und danach zur Aufheiterung den kleinen Roboter.

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