News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Tuesday, May 27, 2008

Zitat des Tages:

"British Weather is like Iraq: partly Sunni, but mostly Shi'ite."
So, wer kann das richtig aussprechen?

Monday, May 26, 2008

Sinnlose Beschäftigungen

haben bekanntlich exponentielle Wachstumsraten vor Prüfungen. Dieses Jahr bin ich eigentlich noch relativ brav. Ich gehe zwar gelegentlich ins Kino, aber ich habe noch keine Fernsehserie entdeckt, die ich unbedingt sofort von der ersten bis zur x-ten Staffel sehen muss. Es besteht also Hoffnung.
Was ich kürzlich für mich entdeckt habe ist Internet-Radio. Auf Last.FM kann man zum einen alle möglichen im Internet verfügbaren Sachen anhören und, wenn man sich anmeldet, auch eine eigene Playlist erstellen, und sie sich dann an jedem Computer mit Lautsprechern oder Kopfhörern und Internetanschluss anhören.
Mein Mitbewohner hat mir jetzt seine Kopfhörer fürs Büro geliehen, so dass ich auch dort hören kann. Das macht die Lernerei angenehmer und hat auch einige praktische Nebenwirkungen: ich bin nicht mehr von allem und jedem abgelenkt, dafür ist die Musik zu laut, und wenn ich Klausuraufgaben rechne habe ich einen schönen Timer. Zum Glück gibt es Bands die Lieder von zehn bis dreißig Minuten Länge spielen, das reicht dann auch für eine lange Aufgabe.

Friday, May 23, 2008

Unser Büro

ist für LSE-Verhältnisse geradezu luxuriös. Wir haben echtes Tageslicht und soviel Platz, dass unsere Freunde es zum Picknickgelände erklärt haben. Zum Teil liegt das natürlich einfach daran, dass von den sechs Leuten die eigentlich dort sitzen selten mehr als drei da sind.
Dennoch hat das Zimmer auch so seine Macken: die Fenster lassen sich nicht ganz schließen, so dass wir im Winter irgendwann mit Klebeband angerückt sind. Dummerweise konnten wir dann auch nicht mehr lüften und mussten die Türe offen lassen. Da unser Büro das letzte vor der Verbindungsbrücke zum Mensa-Gebäude ist kommen da viele Menschen vorbei. Und alle können sehen was die Person die ganze Zeit treibt, die mit dem Gesicht zur Tür sitzt - also ich. Ein bisschen schlechter hat es Tara erwischt, bei ihr kann jeder auf den Bildschirm schauen. Da ich meistens auch wirklich arbeite stört es mich wenig, dass mich die Leute sehen können. Leicht irritiert bin ich immer dann, wenn mich Leute auf dem Gang oder sogar auf der Straße grüßen, weil sie mich ja jeden Tag sehen.
Zwei kleinere Probleme haben wir diese Woche beseitigt. Eine Leuchtröhre hat im Dezember angefangen zu flimmern. Wir haben sie ausgebaut und dann nicht weiter darüber nachgedacht, ebenso bei unserem Telefon, das aus irgendeinem Grund schon seit unserem Einzug keine Anrufe empfangen wollte. Am Montag haben wir doch mal bei der Maintenance angerufen und gefragt ob sie uns helfen können. Jetzt haben wir wieder viel mehr Licht.
Und das Telefon? Tja, sie konnten uns nur sagen dass die Leitung in Ordnung ist, sie hören den Klingelton. Und wir jetzt auch, seit wir den Ton angestellt haben.

Sunday, May 18, 2008

"Give me a Scotch - I'm starving"

würde ich selber natürlich nie sagen. "Iron Man" aber schon, so geschehen im gleichnamigen Film, den ich mir kürzlich angesehen habe. Eine Comicverfilmung mit Robert Downey Jr., der alleine schon den Eintritt wert ist.
Man muss die Comics auch nicht kennen um den Film zu verstehen, denn schließlich geht es um die Entstehungsgeschichte von Iron Man aka Tony Stark. Ein Bastler, Playboy, Milliardär und Waffenhersteller, der bei einer Waffenpräsentation in Afghanistan von Terroristen gekidnappt wird und ihnen ihre eigene Superwaffe bauen soll. Statt zu gehorchen, entwirft er lieber einen fliegenden Eisenanzug mit eingebautem Waffenarsenal und flieht. Betrieben wird dieser Anzug übrigens von einem Magneten, der an Tony angeschlossen ist, damit die Schrapnell-Teilchen die er bei seiner Entführung abbekommen hat nicht zu seinem Herz kommen können.
Wieder zuhause beschließt er, dass Waffen nicht mehr sein Geschäft sind und baut lieber eine neue, schicke Version seines Kampfanzugs. Seinem Geschäftspartner, Jeff Bridges, kommt dieser Sinneswandel leider etwas ungelegen, und so kommt es am Schluss zu einem schönen kleinen Kampf zwischen Metallmonstern. Damit habe ich nicht zu viel verraten, denn wie die Geschichte ausgeht ist spätestens in Filmminute fünf (Anfangscredits eingeschlossen) offensichtlich.
Das macht aber ganz und gar nichts, der Film ist trotzdem zwei Stunden lang sehr unterhaltsam. Robert Downey Jr. ist zum Brüllen komisch und Gwyneth Paltrow, als Tonys Assistentin, hat zwar nicht viel zu tun, aber ein paar brillante Sätze zu sagen. Nach dem Abspann kommt noch eine kurze Szene, an der man dann doch die Comic-Fans im Kino erkennen kann: die wissen nämlich sofort worum es geht. Ich musste erst bei Wikipedia nachfragen, aber jetzt verstehe ich auch warum die sich alle so gefreut haben.

Saturday, May 17, 2008

Einen ganz süßen Laptop

habe ich seit ein paar Tagen. Also eigentlich süß-scharf, aber ein "scharfer Laptop" im Titel war mir dann doch zuviel. Bin mal gespannt, bei was für Google-Suchen das auftaucht.
Aber zum eigentlichen Thema: ich habe mir vorgestern eine Tasse heiße Schokolade über den Laptop gekippt. Zimt-Chili. Und natürlich nicht absichtlich. Zum Glück war ich geistesgegenwärtig genug das Gerät senkrecht zu halten und die Schokolade ablaufen zu lassen, so dass er tatsächlich noch läuft. Trotzdem habe ich vorsichtshalber eine Sicherheitskopie gemacht.
Den Laptop habe ich inzwischen auch sauber gemacht, so dass er nicht mehr klebt, und nur noch ganz zart nach Zimt und Chili duftet - was tausendmal besser riecht als Plastik. Nur unter den Cursor-Tasten musste ich die Schokolade mit sanfter Gewalt hervorkratzen. Deshalb jetzt meine Frage: gibt es eine idiotensichere Methode, die Tasten vom Keyboard zu entfernen oder die ganze Tastatur herauszuheben, so dass ich den letzten Rest beseitigen kann? Oder soll ich mich einfach freuen, dass nichts kaputt gegangen ist und die Schokolade lassen wo sie ist?

Saturday, May 10, 2008

BT - Nach Hause telefonieren

ist ab heute wieder möglich. Gestern war unser Internet wieder futsch und wir haben BT nicht angerufen, weil wir ja wissen dass es noch bis nächste Woche dauert. Trotzdem hat mich heute um halb zehn ein BT-Ingenieur aus dem Bett geklingelt. Wenigstens sind sie so nett und rufen mindestens 15 Minuten vorher an. So hat man Zeit, sich wenigstens noch die Zähne zu putzen oder seinen Mitbewohner aufzuwecken und die Sache zu delegieren.
Der Mann ist geschickt worden, um unsere Leitung zu stabilisieren bis das Kabel ausgewechselt werden kann - weniger Gebühr die erstattet werden muss. Ach ja, kaputt ist das Kabel das vom Verteiler zu unserem Haus führt, und zwar direkt da, wo unsere eigene Leitung angeschlossen ist. Da aber das gusseiserne Rohr, in dem das Kabel verlegt wurde - damit man es leicht austauschen kann - kaputt und das Kabel verschüttet ist, muss die Straße aufgemacht werden. BT behauptet natürlich die Bauarbeiter sind Schuld, die Bauarbeiter sagen BT hat was falsch gemacht.
Jedenfalls funktionieren jetzt Internet und Telefon wieder, auch wenn uns der BT-Mann nicht versprechen konnte, dass das so bleibt. Nur WLAN geht nach wie vor nicht.

Friday, May 09, 2008

Wunder gibt es immer wieder

und die Tatsache dass unser Internet wieder funktioniert würde ich mittlerweile als solches bezeichnen. Aber von vorne: unser Telefon geht schon seit Wochen nicht, und letzte Woche hat auch das Internet (das ohnehin nur mit Kabel und nicht wireless läuft) aufgegeben. Genau an dem Tag, an dem unsere Bauarbeiter (sprich: das Mädchen für alles von unserem Vermieter mit ein paar Freunden) die Treppe zu unserer Wohnungstür abgerissen haben. Ich glaube sie wollen einen Fensterschacht für die gerade eingerichtete Kellerwohnung schaffen. Zumindest haben sie schon vor ein paar Wochen einen Holzzaun vor dem Haus aufgestellt, hinter dem Zaun den Gehweg aufgerissen und ein Loch gegraben.
Direkt nach dem Abriss ging im ganzen Haus weder Telefon noch Internet. Am Tag darauf hatten alle anderen ihre Anschlüsse wieder, nur wir nicht. Also gab es einen kurzen Anruf bei der British Telecom, die uns eben sagte, dass bis Freitag alles wieder in Ordnung sein würde. War aber bekanntlich nicht. Ein paar weitere Anrufe bei BT führten dann zu der Zusicherung, dass am Mittwoch, also vorgestern, unsere Leitung wieder funktionieren sollte. War auch nicht. Der nächste Anruf gestern Vormittag führte immerhin dazu, dass das Call Centre mal bei den Ingenieuren nachgefragt hat. Ergebnis: um die Leitung zu reparieren muss der Gehweg aufgerissen werden, wozu man die Genehmigung der Stadtverwaltung braucht. Der Termin für die Arbeiten ist der 16.5. Also noch eine Woche ohne Internet, aber zumindest kann man sich jetzt drauf einstellen. Ich habe also ein oder zwei Emails geschrieben um mitzuteilen, dass mein Internet wohl noch eine Woche nicht funktionert, nur um eine halbe Stunde später eine Email von meinem Mitbewohner zu erhalten, unser Internet geht jetzt.
Warum wissen wir nicht, und das Telefon ist auch immer noch tot. Wir haben aber die leise Vermutung es liegt daran, dass gestern die Holzverkleidung, die die noch immer unfertige Erdgeschosswohnung vor Wind und Wetter schützen soll, abgebrochen und in die Baugrube gestürzt ist. Im Zuge der Aufräumarbeiten heute hat dann wohl einer der Jungs ein Kabel ein bisschen zur Seite geschoben und den Kontakt wieder hergestellt. Wir freuen uns jetzt also über unser Internet, solange wir es haben - kann schließlich morgen schon wieder vorbei sein.

Sunday, May 04, 2008

Satz mit x ...

Nix wars mit Internet am Freitag. Und auch nicht am Samstag oder Sonntag. Und weil hier morgen Bank Holiday ist, wohl auch nicht am Montag. Und an Dienstag glaube ich auch noch nicht wirklich. Und Boris Johnson hat auch noch gewonnen.
Wenn gestern nicht der Goodenough Fruehlingsball gewesen waere, waere mein Wochenende die vollendete Katastrophe. Fotos gibt es wenn es einer der Fotographen aus dem Bett geschafft hat - schaetzungsweise also am Dienstag.

Friday, May 02, 2008

Eigentlich wollte ich gestern

ausfuehrlich ueber die Wahlen in London schreiben, aber leider haben die Bauarbeiter bei uns im Keller das Telefonkabel zerschnitten (gut, sie behaupten es liegt am Regen - der seit einer Woche faellt) und jetzt geht unser Internet nicht. Angeblich soll ab heute Nachmittag wieder alles in Ordnung sein.
In London ist womoeglich ab heute Nachmittag nichts mehr in Ordnung, denn angeblich gewinnt Boris Johnson die Wahl zum Buergermeister. Den Tory koennte man ihm ja noch verzeihen, aber was hat ein versnobter, leicht rassistischer Ex-Chefredakteur einer erzkonservativen Zeitung bitte als Londons Stadtoberhaupt zu suchen?
Zugegebenermassen, die Alternative ist ein Ex-Trotzkist, der bei seiner ersten Wahl 2000 gesagt hat er wolle eigentlich nur einmal antreten. Dann gibt es noch den schwulen Ex-Polizisten, der von der gesamten Kandidatenschar am sympathischsten rueberkommt (finde ich zumindest); die gruene Kandidatin, die alle Haeuser in London isolieren will um Energie zu sparen - loeblich aber wohl eher unbezahlbar; die linke Kandidatin, vor der man alleine wegen ihres Fotos Angst hat. dazu kommen noch verschiedene Grade nationalistischer Parteien: die UK Independent Party, die auch bei Lokalwahlen mit ihrer Ablehnung der EU wirbt, was ein bisschen lachhaft wirkt, wenn man bedenkt dass auch alle EU und/oder Commonwealth Buerger waehlen duerfen; die British National Party, die in ihrer Wahlwerbung unter anderem mit der Unterstuetzung irischer Studenten wirbt (Tara schwoert, es ist eine NORDirin); und die English Democrats, die sich darueber beschweren, dass der St.-Georgs-Tag nur mit einer Vorfuehrung von "Life of Brian" am Trafalgar Square begangen wird, und deren Kandidat den ur-englischen Nachnamen O'Connor hat.
Das alles (nun ja, fast alles) erfaehrt man in einer nuetzlichen kleinen Broschuere, die meine Stadtteilverwaltung zwei Wochen vor der Wahl verschickt hat. Darin wird einem erst einmal erklaert, wie die Wahlzettel hier aussehen, nach welchem Verfahren der Buergermeister gewaehlt wird, und wer alles fuer den Stadtrat antritt. Dann hat noch jeder Kandidat eine Doppelseite zur Verfuegung, auf der er sein Wahlprogramm darlegen kann. Ansonsten habe ich keine Wahlwerbung im Briefkasten gefunden, und die Plakate sind auch eher zurueckhaltend verteilt. Daran koennte man sich doch mal ein Beispiel nehmen.
Ebenso am Wahlsystem fuer den Buergermeister: jeder Waehler hat zwei Stimmen. Zunaechst werden die Erststimmen ausgezaehlt, hat dann ein Kandidat mehr als 50% gewinnt er die Wahl. Wenn nicht, gibt es die zweite Runde mit den beiden Kandidaten mit den meisten Erststimmen. Alle Stimmzettel, deren Erststimme nicht an einen der beiden ging werden erneut ausgezaehlt, diesmal nach Zweitstimmen. Derjenige der beiden Kandidaten der dann insgesamt die meisten Stimmen hat, gewinnt die Wahl. Im Prinzip also Wahl und Stichwahl in einem Durchgang. Und genau das laesst mich auch noch ein bisschen hoffen: es gibt viele Leute, die am liebsten einen der anderen Kandidaten haetten, aber ihre Zweitstimme an Ken Livingston geben, nach dem Motto "Hauptsache nicht Boris".