News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Thursday, February 28, 2008

In diesen Heil'gen Hallen ...

und weiter kann ich mich leider an den Text nicht mehr erinnern. Aber der ein oder andere hat vielleicht auch so erkannt wovon ich schreiben will. Ich war gestern Abend in der Oper - im Royal Opera House um genau zu sein. Das Gebaeude selbst ist ja schon sehenswert, mit der Champagnerbar und der Dachterasse mit Ausblick auf Covent Garden - der bei Nacht tatsaechlich so aussieht wie am Anfang von "My Fair Lady".
Die Oper war natuelich auch sehenswert. Ich hatte die Zauberfloete ja schon mal gesehen, aber vor einigen Jahren, so dass ich mich an nicht mehr viel erinnern konnte. Und dass mir damals Freimaurersymbolik und Frauenfeindlichkeit aufgefallen sind glaube ich auch eher nicht. Manche Lieder dagegen schon, und die waren gestern ausnahmslos sehr gut gesungen. Ausserdem ist die Oper lustiger als ich in Erinnerung hatte.
Die Auffuehrung war auf Deutsch, mit englischen Uebertiteln an einer Leuchttafel. Diese Uebertitel waren gelegentlich auch sehr hilfreich, denn wenn ein ganzer Chor singt oder die Koenigin der Nacht durch die Gegend quietscht, ist es doch eher schwierig noch zu verstehen worum es geht. Das Buehnenbild war sehr gelungen, fand ich, vor allem der Tempel der Weisheit sah aus wie man sich einen solchen Tempel eben vorstellt, mit vielen graubaertigen Maennern die angeregt diskutierend die Waende vollschreiben - ein bisschen wie John Nash in "A Beautiful Mind".

Wednesday, February 27, 2008

Da passiert schon mal

so was, und ich krieg nichts davon mit. Gemeinheit. Ich stand gerade unter der Dusche, und als ich aus dem Bad komme sagt mein Mitbewohner zu mir, dass unser Haus gerade ganz schoen gewackelt hat. Ich hab mich noch lustig gemacht, dass das wohl der Wind gewesen sein muss. Aber scheinbar ist unser Haus wesentlich stabiler als es aussieht. Beruhigend.

Friday, February 22, 2008

Piraten und Wirtschaft

haben von jeher eine enge Beziehung. Schließlich ist es die Aufgabe der ersteren, die letztere zu ärgern. Deswegen ist es schon fast verwunderlich, dass sich so lange Zeit kein Ökonom ernsthaft mit dem Thema beschäftigt hat. Seit der neuesten Ausgabe des Journal of Political Economy (um genau zu sein vol. 115, no.6, pg. 1049-1094) ist es damit aber vorbei, da erzählt Peter T. Leeson von "An-arrgh-chy: The Law and Economics of Pirate Organizations". Das ist durchaus auch für Nicht-Ökonomen lesbar, es kommt keine einzige Formel darin vor.
Stattdessen versucht der Autor anhand von historischen Dokumenten darzustellen, wie sich Piraten im 17. und 18. Jahrhundert organisierten, um erfolgreich ihren nicht ganz legalen Geschäften nachzugehen. Zugegebenermaßen habe ich das Paper noch nicht ganz gelesen, also kann ich über den genauen Inhalt erstens noch nichts sagen und zweitens auch kein Urteil abgeben. Aber den Link wollte ich doch gleich weitergeben, denn im Moment ist der Aufsatz frei verfügbar und wie lange das so bleibt weiß ich nicht. Also schnell runterladen und dann viel Spaß!
UPDATE: Inzwischen habe ich den ganzen Artikel gelesen. Darin werden die unterschiedlichen Organisationsstrukturen von Piratenschiffen und Schiffen der Handelsmarine verglichen, um festzustellen worin diese Unterschiede begründet sind (Hauptverdächtiger hier ist die Möglichkeit im Falle von Streit ein Gericht anzurufen) und ob sie Auswirkungen auf den Erfolg dieser Schiffe hatten. Kurz gesagt: Piraten organisieren sich eher demokratisch, Handelsschiffe sind autokratisch. Als Begründung dafür werden unterschiedliche Besitzstrukturen angegeben. Ein Handelsschiff gehört in der Regel nicht mitreisenden Händlern, nur der Kapitän besitzt einen Anteil. Deswegen erhält der Kapitän soviel Macht wie möglich über die Crew. Das Piratenschiff gehört den Piraten auf dem Schiff, also können sie sich gegenseitig kontrollieren. Gleichzeitig müssen sich Piraten detaillierte eigene Regeln schaffen und für deren Durchsetzbarkeit sorgen, weil sie ja schlecht vor ein staatliches Gericht ziehen können.
Was die Effizienz der Organisationsformen angeht wird der Artikel dann leider etwas schwammig. Man kann nicht einfach zwei Organisationsformen vergleichen, die zu vollkommen unterschiedlichen Zwecken bestehen und daraus schließen dass eine Form effizienter ist. Dazu bräuchte man autokratische Piraten oder demokratische Handelsschiffe. Das geschieht auch nicht, denn der Autor beschränkt sich darauf folgendes zu sagen:

"In the same way that merchant ship autocracy reflected an efficient institutional response to the particular economic situation that merchant ships faced, pirate organization reflected an efficient institutional response to the particular, and rather different, economic situation that pirate ships faced."(1090)

Zu diesem Schluss kommt er indem er Piraten mit staatlich sanktionierten "Privateers" vergleicht, und die Handelsmarine mit Entdeckerreisen, sowohl staatlich als auch privat organisiert. Aber wie er aus diesen Vergleichen die obig zitierten Schlüsse zieht ist mir nicht ganz klar.
Schade finde ich zudem auch, dass er das ganze nicht rigoros an Daten untersucht hat. Wobei man ihm den Datenmangel nun wirklich nicht vorwerfen kann.

Thursday, February 21, 2008

Die Stabilität britischer Häuser

ist mir ja schon länger etwas suspekt. Zumindest seit der Geschichte mit dem Lehmboden im Keller meiner letzten Wohnung und der Maus, die sich mal eben in mein Zimmer durchgenagt hat. Seit gestern weiß ich auch, dass Harrod's Plastiktüten besseren Strahlungsschutz bieten als die handelsübliche Wand oder Zimmerdecke.
Aber von vorne: am Sonntag hat mein Internet angefangen zu spinnen. Es ist einfach immer wieder zusammengebrochen. Meine beiden Mitbewohner hatten keine Probleme, also musste das Problem irgendwo zwischen Router und Rechner liegen. Also erstmal Treiber upgedated, alle Windows-Updates runtergeworfen und wieder neu installiert, IP von Hand zugewiesen, ...
Nichts hat sich geändert. Wenn ich den Laptop in ein anderes Zimmer gebracht habe ist er aber einwandfrei gelaufen. Bei der Gelegenheit habe ich aber immerhin festgestellt, dass mein Rechner Signale von insgesamt neun Netzwerken auffängt, manche davon fast besser als unser eigenes. Das fand ich ganz beachtlich, vor allem weil in unserem Haus nur jeweils eine Wohnung pro Stockwerk ist, insgesamt also fünf Wohnungen. Woher kommen die anderen vier Signale?
Nun denn, gestern meldete auch einer meiner Mitbewohner Internet-Probleme. Also doch der Router. Nachdem wir die Harrod's Einkaufstüte, unter der er halb begraben war, entfernt und ihn mal fünf Minuten ausgeschaltet hatten, war alles wieder gut. Was mich aber immer noch ein bisschen beunruhigt: die Tüte kann das Signal stören, das Haus selber offenbar nicht. Vielleicht sollte ich mir doch mal Gedanken machen über den Riss in meiner Wand ...

Sunday, February 17, 2008

Ein heißes Thema

sind Klimawandel und Umweltschutz ja bei uns schon länger. In meiner Disziplin war davon bisher nicht so viel zu sehen, was sich vermutlich zu einem guten Teil dadurch erklären lässt, dass die meiste Spitzenforschung aus den USA kommt, und da ist das Thema doch relativ neu. Aber meine tolle "Development and Growth" Vorlesung hat eine ganze Sitzung zu dem Thema. Im Mittelpunkt steht dabei ein Paper (das natürlich zu lesen und vorzubereiten ist) namens "Climate Change and Economic Growth: Evidence from the Past Half Century" von Jones und Olken. Als ich jetzt gerade nach einem Link darauf gesucht habe musste ich feststellen, das Ding ist so neu, das gibts im ganzen Internet nirgends. Macht die Vorbereitung ein bisschen schwierig.
Zumindest für alle, die nicht zufällig im letzten Semester im Macro-Seminar waren, in dem Ben Jones genau dieses Paper zum ersten Mal präsentiert hat. Dort hat er eine erste Version verteilt, auf der aber noch ausdrücklich steht "Not for Circulation".
Aber damit bin ich völlig vom geplanten Thema dieses Posts abgekommen. Eigentlich wollte ich nur diesen Blog verlinken. Ganz interessant, aber man sollte doch im Hinterkopf behalten, dass da Greenpeace schreibt.

Saturday, February 16, 2008

Luxus ist

ein gutes Buch und eine heiße Badewanne. Dazu noch ein schöner Starbucks-Kaffee am Wannenrand. Noch schöner ist es, wenn man vorher im Fitness-Studio war und weiß, man hat sich das verdient. Gut, bitter nötig auch.
Aber zurück zum Buch. Eigentlich hatte ich ja gesagt während des Terms gibt es nur noch Sachbücher, um die Ablenkungsgefahr zu verringern. Als Sachbuch kann "Cranford" von Elizabeth Gaskell nun nicht gelten, aber ich habe beschlossen Kurzgeschichtensammlungen sind auch okay. Und wenn diese Kurzgeschichten alle an einem Ort, nämlich dem Städtchen Cranford, spielen kann ich ja auch nichts dafür. Cranford ist auch ein sehr interessanter Ort: aus unerfindlichen Gründen wohnen dort, zumindest was die "Gentility" betrifft, nur Witwen und alte Jungfern. Die Autorin, unverheiratet, aber noch jung, kommt gelegentlich zu Besuch, weil ein paar der Damen Freunde ihres Vaters sind.
So erfährt man aus der Sicht des Außenseiters, wie sich die Damen dieser Zeit und diesen Ranges die Zeit vertreiben. Sie hadern mit dem Doktor, der reichen Witwe von nebenan, und mit Dienstboten die doch allen ernstes heiraten wollen; sie verlieren Verwandte und Freunde, finden andere Verwandte, spielen Karten, gehen Bankrott; sie haben allesamt wenig Geld, Vorstellungen von Mode die ihrer Zeit weit hinterher sind und vor allem sehr eigentümliche Umgangsformen, die sie als die Krone ihrer guten Erziehung betrachten.
Das Ganze ist liebevoll erzählt, und gelegentlich auch mit einem Augenzwinkern, so dass man auch 150 Jahre später noch ganz gut herauslesen kann, wie das Leben zu der Zeit denn wirklich war und wo die Autorin gewaltig übertreibt. Insgesamt also eine kurzweilige Lektüre, wenn auch nicht ganz so gut wie "North and South".

Thursday, February 14, 2008

Eine kleine Perle

aus der Times. Dabei geht es mir weniger um den Artikel selbst, sondern um die Kommentare dazu. Vor allem manche aus Amerika.

Monday, February 11, 2008

Mit der Zeit

ist es schon so eine Sache. Heute habe ich mit Schrecken festgestellt, dass die Hälte des Terms schon wieder um ist. Mir kommt es immer noch so vor, als sei ich gerade erst aus den Weihnachtsferien zurückgekommen. Ich weiß beim besten Willen nicht, wo die Zeit hingekommen ist.
Gleichzeitig kommt es mir aber so vor, als sei letzte Woche schon ewig weit weg. Der letzte Montag ist gefühlt länger her als Weihnachten. Da frage ich mich: woran liegt das? Ist das normal? Irgendwelche Ideen?

Saturday, February 09, 2008

Dasitzen und zuhören

ist ganz schön anstrengend. Davon konnte ich mich gestern auf einer kleinen Konferenz an der Uni überzeugen. Wenigstens hatten wir uns unser Abendessen damit redlich verdient. Neben den Vortragenden waren auch einige interessante Gäste eingeladen, so dass es wirklich spannende Diskussionen gab. Ganz zu schweigen von Anregungen für eigene Arbeiten.

Wednesday, February 06, 2008

Classic Cartoon Moments

kommen im echten Leben meistens nicht so gut rüber. Zum Beispiel der, in dem sich eine Zeichentrickfigur schwungvoll irgendwas in ein Glas einschenkt, und dann hüpft die Flüssigkeit nochmal hoch. Oder der, in dem ein Löffel in irgendeiner Flüssigkeit steckt und der Serien-Tollpatsch haut drauf und hat die Pampe an sich kleben. Früher fand ich das immer unglaublich komisch.
Seit heute nicht mehr. Den Kaffee hab ich mir, zum Glück nur tropfenweise, gleich nach dem Aufstehen auf meinem Oberteil (hellblau) verteilt. War nicht weiter auffällig und ich war sowieso spät dran, also hab ich mich nicht umgezogen und schließlich hab ich ja meinen schönen großen Schal zum drüberwickeln. Im Nachhinein ein Geniestreich, sonst hätte ich zwei Oberteile ruiniert. Zum Mittagessen gabs nämlich Chicken Pot Pie, in einem Becher und mit Löffel. Aber es hat zum Glück weder meine Unterlagen noch meinen Uni-Rechner erwischt - nur mich selbst. Das hat man wohl von zu viel Mardi Gras feiern.

Monday, February 04, 2008

Hausaufgaben

sind manchmal gar nicht so schlimm. Vor allem wenn man so einen Artikel dafür lesen muss. Über den Zusammenhang von Strafzetteln für Falschparken bei UN-Diplomaten in New York und Korruption im Entsendeland. Das Paper hat glaube ich vor einiger Zeit schon mal die Runde durch die Zeitungen gemacht, und es ist nach wie vor lesenswert. Für Laien sind zumindest die Einleitung und die Aufstellung der Strafzettel nach Land zu empfehlen.

Saturday, February 02, 2008

Manchmal frage ich mich

ob es nicht noch eine zweite Uni namens LSE gibt. Oder wie kommt es, dass ich solche Nachrichten erst vom Spiegel erfahre? Genauso wie mir vor ein paar Wochen meine Mama erzählt hat, dass Klaus Ackermann bei uns Gastprofessor ist und einen Vortrag gehalten hat. Da wäre mir dann aber doch Jens Lehmann wesentlich lieber.
Dafür weiß ich, dass Robert Lucas nächste Woche da ist. Der hat immerhin einen Nobelpreis, aber wer von den Nicht-Ökonomen unter euch hat schon mal von ihm gehört?
Und weil ich gerade beim Thema bin, ein Random Fact (Dank der New York Times): die Ashkenazim haben in den USA einen Bevölkerungsanteil von 3%. Ihr Anteil an amerikanischen Nobelpreisträgern liegt bei 27%.
UPDATE: Mein anonymer Kommentator hat natuerlich recht, der Mann vom Acker heisst Josef. So weit fehlts also schon ...

Friday, February 01, 2008

Müde bin ich

geh zur Ruh, deswegen heute nur ein kurzer Post. Eigentlich auch nur, um Peters Durchhaltevermögen ein bisschen zu testen. Zugegeben, das ist ein Werbeplakat von einer High-End Fast-Food-Kette, genannt Pret a Manger, die aber tatsächlich gesundes und leckeres und dennoch einigermaßen billiges Essen verkaufen. Ich laufe jeden Tag an diesem Plakat vorbei und finde es jeden Tag aufs neue schön.

"There's a hole in the world

like a great black pit
and the vermin of the world inhabit it
and its morals aren't worth what a pin can spit
and it goes by the name of London."
Auch so kann man diese Stadt beschreiben. Geschehen in einem Musical, das jetzt zu einem Film gemacht wurde. Und eben diesen haben wir uns heute angesehen: "Sweeney Todd - The Demon Barber of Fleet Street". Ein Film von Tim Burton, mit Johnny Depp, Helena Bonham Carter und Alan Rickman. Da konnte also fast nichts schief gehen.
Die Handlung ist schnell erzählt: der Barbier wurde vor fünfzehn Jahren nach Australien verschifft, damit sich der hohe Richter in Ruhe an seiner Frau vergreifen konnte. Die hat das nicht verkraftet und so hat der hohe Richter die kleine Tochter adoptiert. Jetzt kommt der Barbier zurück und will sich rächen, mit Hilfe seiner Rasiermesser und seiner Vermieterin, die einen Pie-Laden betreibt.
Der Gesang ist überraschend gut, die Lieder äußerst makaber und Pies werde ich die nächste Zeit auch nicht essen. Dennoch würde ich den Film jedem empfehlen, dem von ein bisschen Blut nicht schlecht wird.