News from a Small Island

... oder: ein Landei in London

Tuesday, October 31, 2006

Franzosen und ein Paralleluniversum

sind nicht ohne weiteres als zusammenhängend erklärbar. Und wenn ich noch dazu sage, dass ich damit nur Ausschnitte aus meiner heutigen Makro-Vorlesung zitiere, hilft das vermutlich auch nicht weiter. Dabei hat uns unser Prof, ein Italiener, eigentlich nur gestanden, dass er noch immer nicht verwunden hat, dass man empirisch nicht nachweisen kann, dass die Franzosen in ihren Kolonien nicht mehr Chaos angerichtet haben als andere. Was es mit dem Paralleluniversum auf sich hat erzähle ich euch dort.

Wen übrigens schon immer mal interessiert hat, wieso Briten trotz der horrenden Benzinpreise noch Auto fahren, hier ist die Antwort. Würde auch gleich mit erklären, warum sie auf der falschen Seite fahren ...

2004

"Janet Jackson's right breast officially declared more important than her music."

Ein Musical das so losgeht, kann eigentlich gar nicht mehr schlecht sein. Wir haben uns heute "We Will Rock You" angesehen, ein Musical bestehend aus Queen-Songs und einem Hauch von Handlung. Das Ergebnis war ziemlich lustig, und bei der Musik kann man ja eigentlich nichts falsch machen. Ich glaube, meinen Eltern hat es auch ein bisschen gefallen. Ich hab es ja schon zum zweiten Mal angeschaut und konnte über die meisten Witze auch nochmal lachen. Ein paar neue Sachen, wie der oben zitierte, waren auch neu.

Dumm ist nur, dass ich jetzt einen Ohrwurm habe, und die ganze Zeit versucht bin "Don't Stop Me Now" zu singen. Aber das würde zum einen mein Mitbewohner nicht so toll finden und zum zweiten sollte ich noch ein kleines bisschen Hausaufgaben machen.

Sunday, October 29, 2006

Touristenattraktionen

gibt es ja solche und solche. Und in London, wie überall sonst auch, kann man viel Geld ausgeben und dann nichts dafür geboten bekommen. Man kann aber auch Glück haben.

Unser heutiger Ausflug in den Tower of London gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Der Eintritt ist zwar mit 15 Pfund nicht wirklich billig, aber jeden Penny wert. Wir, soll heißen meine Eltern und ich, haben uns etwa dreieinhalb Stunden dort aufgehalten und dabei einen Streifzug durch die englische Geschichte unternommen, begleitet von einer ordentlichen Einführung in die Architektur und die Waffenkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Dass man auch die Kronjuwelen besichtigen konnte - da Anfang November nicht mehr die Hölle los ist sogar sehr ausführlich - war schon fast Nebensache. Wenn ihr also mal nach London kommt, der Tower lohnt den Besuch. Außerdem gibt es dort ein nicht überteuertes Cafe (also, für Londoner Verhältnisse nicht überteuert) und saubere Toiletten für die man nicht zahlen muss.

Damit aber genug der Werbung. Den Rest des Tages sind wir in Southwark und rund um den Trafalgar Square gerannt, so dass mir meine armen Füße jetzt gaaaaanz furchtbar wehtun :(

Friday, October 27, 2006

Supachoke is back

und das sogar jeden Freitag. Zur Erinnerung: das war im September unser Statistik- Übungsleiter der keine Zahlen lesen kann. Jetzt ist er unser Ökonometrie- Übungsleiter und kann immer noch keine Zahlen lesen. Auch an seinem Unterhaltungswert hat sich nichts geändert.

Er korrigiert ausgewählte Teile unserer Hausaufgaben (was nicht in allen Übungen der Fall ist). Natürlich die ekelhaften, deren Beweis man im Zweifelsfall eben nicht sooo genau aufgeschrieben hat. Oder die, bei denen man nicht viel schreibt, weil es eben offensichtlich ist, dass es so und nicht anders sein muss.

Er vergibt darauf auch Noten, nach einer selbst entworfenen Skala: VG, G, S, U und Kombinationen aus zwei benachbarten Buchstaben wenn er sich nicht entscheiden kann. Oder er malt traurige Smileys wenn wir offensichtlichen Blödsinn nicht erkannt haben (immerhin haben wir "nur" den gleichen Fehler gemacht wie der letztjährige Dozent). Mein Favorit bisher war aber: IMNC zu einem Beweis, der beinahe wortwörtlich in der Vorlesung behandelt wurde. Wer wagt einen Tipp, was das heißen soll?

Etwas beunruhigt bin ich allerdings von dem Undergraduate-Kurs zu dem er letztes Jahr die Übungen gehalten hat: Da sind neun der zehn Teilnehmer in der Prüfung durchgefallen.

Thursday, October 26, 2006

Ein ganz normaler Donnerstag

ist eigentlich ein Grund zur Freude. Man kann in Ruhe frühstücken und telefonieren und hat am Vormittag Zeit, das Fitnesstudio um die Ecke auszuprobieren. Dumm nur, wenn man gleich beim ersten Gerät nicht weiß, wie man es zum Laufen bringt, beim zweiten vergessen hat wie man die Einstellungen ändert und beim dritten dann schon so k.o. ist, dass man nach Ablauf der Übungszeit beinahe umfällt. Gut dass man an den Kraftgeräten nicht so viel falsch machen kann. Dumm auch, wenn man sich ein paar Stunden später zum arbeiten trifft und immer noch hundemüde ist.

Lichtblick ist da die Entdeckung unseres Staubsaugers:


Da macht saubermachen doch (fast) Spaß, oder?

Alles Gute zum Geburtstag, Mama!

Das Alter wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Und wenn ich schon dabei bin: Glückwunsch auch an meine Cousine Evi, die gestern ihr erstes Kind bekommen hat.

Wednesday, October 25, 2006

Gerüchte kommen bis nach England

unter anderem auch jenes, dass ich, im Gegensatz zu meinen "amerikanischen" Kollegen, unterbeschäftigt sei. Dem möchte ich doch hiermit energischst widersprechen. Um meinem Standpunkt Nachdruck zu verleihen, kann ich euch von meiner typischen Arbeitswoche erzählen:

Meinen Stundenplan habe ich ja an anderer Stelle schon erläutert, den Link jetzt zu suchen bin ich allerdings zu faul. Nun ja, zusätzlich zu diesen 15 Stunden Unterricht kommt noch einmal etwa die gleiche Stundenzahl an Study Group Treffen, die eigentlich dazu gedacht sind, die gelösten Hausaufgaben zu besprechen und die Vorlesungen noch einmal durchzugehen. Praktisch sind wir aber ausschließlich mit den Hausaufgaben beschäftigt.

Diese Hausaufgaben werden dabei aber nicht gemeinsam gelöst, sondern wenn wir uns treffen hat jeder schon einige Stunden auf die Aufgabenblätter verwendet. Bei mir sind das jeden Abend nochmal zwei bis drei Stunden und am Wochenende jeden Tag netto wohl vier bis fünf Stunden. Meinen Mitstudenten geht es ähnlich.

Dazu kommen noch die Artikel und begleitenden Bücher, die man eigentlich lesen sollte. Die meisten von uns schaffen es nur, Makro nachzulesen. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass wir sehr eng an unserem Buch arbeiten und die Aufgaben daraus machen. Dabei will ich mich über die viele Arbeit gar nicht beschweren, es macht schließlich auch Spaß. Aber kann sich irgendjemand von euch daran erinnern, mich schon einmal so viel arbeiten gesehen zu haben?

Und warum steht davon sonst (fast) nichts in meinem Blog? Ganz einfach, um es mit den Worten einiger sehr bekannter Briten zu sagen:"Always look on the bright side of life." Und die Absurditäten des britischen Alltags sind nun einmal unterhaltsamer.

Tuesday, October 24, 2006

Englische Mode

ist bekanntermaßen ein Oxymoron. Das kommt mir nicht ungelegen, da ich, ebenfalls bekanntermaßen, mich bei der Auswahl zwischen bequem und modisch grundsätzlich für ersteres entscheide. Dennoch wirke ich mit dieser Taktik hier immer relativ gekonnt gekleidet. Aber jedem das seine.

Bedenklich fand ich die kleidungstechnischen Unsitten der Briten vor allem heute. Es war saukalt draußen, und diese Leute laufen in T-Shirts, knielangen Röcken oder Bermudas herum, nur weil die Sonne scheint. Sogar in der Filiale einer spanischen Kleidungsfirma kann man noch Bermudas kaufen - und das nicht im Schlussverkauf. Ich war dagegen dort um mir endlich eine richtig warme Winterjacke zu kaufen. Mit Erfolg und mit Knöpfen.

Sunday, October 22, 2006

Wo bin ich hier nur gelandet

habe ich mich gefragt, als ich diesen Artikel auf Spiegel-Online gelesen habe.

Dafür weiß man hier wie man Gründe für ein Feuerwerk sammelt. Besser gesagt, die bieten sich einem hier einfach so dar. Gestern zum Beispiel war hinduistisches Neujahr - Feuerwerk. Die Woche vorher war jüdisches Neujahr - Feuerwerk. Nächstes Wochenende ist Ende des Ramadan - Feuerwerk. Das Wochenende darauf Guy Fawkes Night - Feuerwerk. Die Woche darauf Faschingsbeginn - bestimmt auch Feuerwerk. Und im Dezember sehe ich dann vielleicht die Katzen unserer Nachbarn auch mal wieder.

Saturday, October 21, 2006

England und die Kirche

ist ein Kapitel für sich, und damit viel zu umfangreich für meinen Blog. Aber ein paar Kusiositäten finden sich auch darunter. So z.B. eine Kirche in dem kleinen Örtchen West Wycombe, die folgendermaßen um ihre Mitglieder wirbt:















Außerdem gibt es zahlreiche Kirchen mit Erweckungsversammlungen in riesigen Zelten im Kirchhof. Vor allem Methodistengemeinden sind hier sehr eifrig. Sowas kannte ich bisher nur aus Amerika.

Die anglikanische Kirche ist zurückhaltender. Deren Kirchen tun sich vor allem durch ausgefallene Namen hervor. "St. Mary-le-Bow" ist dabei noch fast nachvollziehbar. Aber warum zum Teufel nennt man eine Kirche "St. Andrew by the Wardrobe"?

Friday, October 20, 2006

Ein Fernsehabend

wenn auch ungeplant, kann ungemein spannend sein. Habt ihr zufällig schon mal von dem Film "Death of a President" gehört? Das ist eine fiktive Dokumentation über die Ermordung von George W. Bush und die Suche nach seinem Mörder. Ganz im Stile einer Dokumentation über ein Aufsehen erregendes Verbrechen gehalten, mit Angehörigen der Täter und Opfer, FBI-Beamten, Forensikern, usw. Auf den ersten Blick kann man auch tatsächlich nicht erkennen, dass es kein echter Kriminalfall ist.

Dieser Film lief jedenfalls heute in der Wiederholung. Bei seiner Premiere vor zwei Wochen gabs eine große Werbeaktion, unter anderem auf der Titelseite einer der kostenlosen Zeitungen die vor der U-Bahn verteilt werden. Da lautete die Titelschlagzeile "George W. Bush 6. April 1946 - Today". Es soll Leute geben, die das ernst genommen haben.

Den Film selbst fand ich sehr gut. Dabei bin ich mir nicht so sicher, ob der Film wirklich die Ereignisse widergibt, die sich in diesem Falle abspielen würden. Meiner Vorstellung davon entspricht der Film aber genau. Abgesehen von der Trauerrede, in der Bush als "man of simplicity" gerühmt wird - mag stimmen, aber das würde, glaube ich, niemand sagen.

Thursday, October 19, 2006

Gesundheit und Jingle Bells

womit mein heutiger Tag erschöpfend beschrieben wäre. Heute Vormittag bin ich losgezogen, um endlich meine NHS (=National Health Service) Registrierung zu machen. Ich hatte am Dienstag schon bei der Arztpraxis um die Ecke nachgefragt ob sie gerade neue Patienten aufnehmen. Es hieß ja, ich solle einfach mit einem Nachweis meiner derzeitigen Adresse vorbeikommen. Heute war ich mit dem geforderten Nachweis wieder da und man sagte mir, ich solle doch bitte zu einem neuen Health Center zwei Bushaltestellen weiter gehen, da sie keine neuen Patienten aufnehmen würden. Ich habe mich gefragt, wo in den letzten zwei Tagen so viele neue Patienten hergekommen sein sollen (unsere Nachbarn haben zwar viele Kinder, aber so schnell geht's auch bei denen nicht) und bin zur anderen Praxis gefahren, lag auch auf meinem Weg.

Dort musste ich ein Formular gleich ausfüllen und ein zweites mitnehmen und morgen ausgefüllt wieder hinbringen. Als die Frau an der Rezeption gesehen hat, dass ich erst nach England gezogen und praktisch zum ersten Mal in diesem Gesundheitssystem gelandet bin hat sie mich herzlich im NHS begrüßt. Ich hoffe, dass ich mir den sarkastischen Unterton nur eingebildet habe.

Auf dem Weg zur Uni habe ich mir noch ein Fitnesstudio bei mir in der Nähe angeschaut, falls mich die Krankenschwester beim Check-Up morgen zu mehr Bewegung verdonnert. In der Uni war ich heute, trotz freien Tags, um mit meiner Study Group die Ökonometrie-Hausaufgabe zu besprechen. Die ist zwar erst am Montag abzugeben, aber wir geben die Hoffnung auf einen arbeitsfreien Sonntag nicht auf. Mitten in einer Diskussion über "sufficient statistics" hatte dann Oliver das Bedürfnis, Dan eine Country-Version von Jingle Bells auf dem i-Pod vorzuspielen. Da wir anderen davon nichts hören konnten, haben wir eben selbst gesungen, nur um uns im nächsten Moment doch seeeehhhhr über uns selbst zu wundern.

Wednesday, October 18, 2006

Die Qual der Wahl

hatten wir heute Abend zwischen einer spannenden Public Lecture an der LSE und einem Glas Wein/ Bier im Pub. In der Public Lecture hat der Chef von Transparency International vorgetragen, über die Verwerflichkeit von Korruption. Einführung und Kommentar dazu sollten von einem LSE-Professor kommen, der die These vertritt, dass ein gewisses Maß an Korruption bei der wirtschaftlichen Entwicklung von Staaten nicht Schaden muss. Es versprach also wirklich unterhaltsam zu werden.

Nach einem langen Tag mit drei Stunden Vorlesung und zwei Übungen könnte es aber doch auch schwere Kost sein. Als wir daher von einem Bekannten "überfallen" wurden, der im Pub etwas zu feiern hatte sind wir eben mitgegangen. Schweren Herzens natürlich.

Aber wie bei anderen Pubbesuchen auch habe ich einiges gelernt. Insbesondere weiß ich jetzt, wie ein Serotonin-Molekül aussieht. Kara trägt es nämlich als Kette um den Hals (bei der Gelegenheit haben wir auch erfahren, dass sie auch mal Biologie studiert hat). Und ich habe erfahren, was englische Männer machen müssen, wenn sie ein Jahr Urlaub haben wollen: Mann bekommt hier nämlich zur Geburt eines Kindes zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Nur das mit dem Timing muss man hinkriegen.

Monday, October 16, 2006

Sprachprobleme

sind wohl keine Seltenheit wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern in einer Sprache unterhalten, die für keinen von ihnen Muttersprache ist. Manchmal würde aber eine deutlichere Aussprache schon helfen. Und an manche Eigenheiten muss man sich auch einfach gewöhnen.

Zum Beispiel daran, dass unser Ökonometrie-Dozent nicht von "each variable" oder "each parameter" spricht, sondern von "itchy variables". Es ist KEINE gute Idee, sich so etwas in der Vorlesung bildlich vorzustellen.

Kommunitationsprobleme hatten heute auch Dominik und Tatiana, meine Mitbewohner. Dominik hat gefragt ob denn jemand Honig für seinen Tee hätte. Tatiana hatte. Also sagte Dominik zu ihr "I'll go get it then." Dummerweise kam bei Tatiana nur an "Go get it then." Sie ist auch tatsächlich vom Essen aufgestanden und hat den Honig geholt, was den Dominik wiederum ein kleines bisschen gewundert hat. Das Missverständnis wurde aufgeklärt und war der Running Gag des Abends.

Oliver, der Kursclown, hatte auch eine schöne Geschichte, wenn auch über eine andere Art von Kommunikationsproblem. Seine Freundin und er hatten nämlich am Telefon eine Diskussion über die Definition von Political Correctness (was an sich schon faszinierend ist, weil das ja nicht Olivers hervorstechendste Eigenschaft ist, was ihn gerade so unterhaltsam macht). Bei dieser Diskussion ist es ihm gelungen mathematisch zu beweisen, dass seine Freundin im Unrecht ist. Er war dann etwas enttäuscht als wir nicht seinen Beweis hören wollten, sondern entsetzt darüber waren, dass er seiner Freundin auch genau das gesagt hat.

Sunday, October 15, 2006

Unser Haus

ist schon ein bisschen eigenartig. Das ist mir allerdings erst heute bewusst geworden, als ein ehemaliger Mitbewohner da war, der ein paar seiner Sachen aus unserem "Keller" holen wollte.

Aber vielleicht fange ich lieber von vorne an. So ist unser Haus aufgebaut: Unter dem Dach ist ein kleines Mansardenzimmer von dem aus man in zwei Abstellräume gelangt, die beide abgesperrt sind. In diesem Zimmer wohnt Tatiana. Sie hat übrigens mal erzählt, dass diese Türen nachts gelegentlich ohne Grund aufgehen.

Ein Stockwerk darunter ist ein größeres Zimmer mit Blick zur Straße in dem Stefanie wohnt und daneben ein kleineres Zimmer mit Blick in Nachbars Garten, Orlandos. Ein halbes Stockwerk darunter ist das Bad mit Blick in den Garten und Caras kleines Zimmer mit Blick zum gleichen Nachbarn. Wieder ein Stockwerk darunter befinden wir uns auf der Ebene der Eingangstür. Das große Zimmer neben der Tür, mit Blick zur Straße, ist meines. Es ist genau unter Stefanies Zimmer, aber einen Meter kürzer, weil der Flur zur Haustüre noch daneben hin muss. Direkt unter Orlandos Zimmer wohnt Dominik, ebenfalls mit Blick in den Nachbarsgarten.

Ein weiteres halbes Stockwerk darunter, auf Höhe unseres Gartens, sind die Küche, die Waschküche und das zweite Bad. Die letzten beiden befinden sich direkt unter dem großen Bad im 0,5. Stock. Ebenfalls auf diese Ebene, unter der Treppe, ist das Wohnzimmer. Man kann sich das vorstellen wie Harry Potters erstes Zimmer bei den Dursleys, für diejenigen die den Film gesehen haben. Nur ist unser Wohnzimmer ein bisschen größer und hat ein Fenster in den Garten (wobei das untere Fenstersims etwa auf Bodenhöhe ist) mit Fensterbank auf der man sitzen und fernsehen kann.

Nun aber zum eigentlich eigenartigen an unserem Haus: Hinter dem Wohnzimmer (und somit direkt unter meinem Zimmer) ist noch einmal eine Abstellkammer. Nur hat dieser "Keller" keinen befestigten Boden. Man tritt also über die Türschwelle und kommt von Teppichboden auf feuchte Erde, ohne das Haus zu verlassen. Man kann aber immerhin die Ziegelmauer sehen, die dafür sorgt, dass keine Erde von den Seitenwänden in den Raum stürzt.

Saturday, October 14, 2006

Frisches Gemüse

bekommt man in London an jeder Ecke. Vorausgesetzt man hat Lust, die schützende Abgasschicht runterzukratzen. Heute habe ich aber einen Gemüseladen, eigentlich einen Gemüsegroßhändler, entdeckt, der wirklich schönes Gemüse hat und das zu bezahlbaren Preisen. Bei meinem Probekauf habe ich immerhin eine Salatgurke, drei Paprika, drei Karotten, zwei Zucchini, acht Äpfel und drei Tangerinen für nicht ganz vier Pfund erstanden. Das beste daran ist: dieser Händler liegt auf meinem Heimweg von der Bushaltestelle, genau gegenüber der Abzweigung in meine Straße!! Nur ein bisschen Russisch sollte ich noch üben, damit ich die Verkäufer zur Not mal was fragen kann.

Friday, October 13, 2006

Einen gewaltigen Schrecken

habe ich gestern Abend bekommen, als ich im Internet auf der Seite meines Mikro-Profs gelandet bin. Haben die doch allen Ernstes eine der Mikro-Übungsgruppen vom Mittwoch nachmittag auf Donnerstag verlegt. Und dann nicht irgendwann am Donnerstag, sondern um neun Uhr früh. Die Übungsgruppeneinteilung kam erst heute raus, ihr könnt euch also vorstellen, wie ich letzte Nacht geschlafen habe.

In der Uni also erstmal alle möglichen Aushänge abgelaufen und nichts gefunden. Was auch naheliegend ist, da wir unsere "Personal Timetables" ja im Internet anschauen können. Darauf muss man aber erst kommen, wenn man es anders gewöhnt ist. Jedenfalls gehöre ich zum glücklichen Teil des Programms, der am Donnerstag NICHT aufstehen muss. Der Rest meiner Study Group schon, so dass ich schon beinahe ein schlechtes Gewissen habe. Beinahe.

Thursday, October 12, 2006

Random events

der letzten Tage:
  • eine Email von der Students' Union: "The Lager and Real Ale Society has misplaced their membership lists." Wer sonst?
  • ein Besuch im Musical "The Lion King": war schön, vor allem die Kostüme und die afrikanische Musik; weniger schön allerdings die vielen kleinen Kinder die ab der Mitte des ersten Teils alle müde waren und wohl auch etwas überfordert, weil es doch ganz anders war als der Disney-Film; sehr schön (vor allem sehr gut) aber die beiden kleinen Kinder die Simba und Nala als Löwenkinder gespielt haben;
  • die Entdeckung eines bezahl- und genießbaren mexikanischen Restaurants mitten im Theatreland (und nur drei Ecken von der Uni)
  • die Entdeckung eines indischen Restaurants in ähnlicher Entfernung, in dem man eine Take-away-Portion vom Mittagsbuffett für 3.95 Pfund bekommt und dann den ganzen Tag satt ist
  • Besuch von Moni und Thomas, der heute Nachmittag mit einem neuen Haarschnitt für mich endete:

Tuesday, October 10, 2006

Ein Grund weniger

nachts, wenn man heimkommt, noch Eurosport einzuschalten. Schade aber auch.

Mein Wörterbuch

hat sich bereits als sehr nützliche Anschaffung erwiesen. Nicht nur konnte ich heute ein Wortspiel aus meiner U-Bahnlektüre nachschlagen, sondern auch ein Wort ohne das meine Mikro-Hausaufgabe nicht wirklich Sinn ergeben hat. Da ich mich aber über einen Mangel an Arbeit gerade nicht beschweren kann, habe ich mich dann doch für die Ökonometrie-Sachen entschieden. Da habe ich wenigstens die Fragen verstanden.

Sunday, October 08, 2006

5 Dinge

5 Dinge, die ich habe und nicht will:
  • Rückenschmerzen
  • Pickel
  • Uni montags um neun
  • unlösbare Hausaufgaben
  • fällt mir im Moment ehrlich nichts mehr ein
5 Dinge, die ich nicht habe aber will:
  • Geld
  • Zeit um es auszugeben
  • ein schönes Haus mit Swimming Pool im Innenhof
  • viele Katzen
  • eine schöne Bibliothek
5 Dinge, die ich nicht habe und auch nicht will:
  • Herpes
  • Englische Tastatur
  • Techno-Fans als Nachbarn
  • kleine Kinder (keine Zeit)
  • Hund
5 BloggerInnen, die jetzt dran sind:
  • Kaiser (ich weiß, den hat Sandy schon auf der Liste, aber doppelt hält besser)
  • Uli
  • Christian in Malaga
  • John Doe
  • Jane Doe

Fischfilet mit Zitronen-Ingwer-Soße

war gestern mein Abendessen, selbst gekocht. Klingt toll, nicht wahr? Vielleicht sollte ich lieber verheimlichen, dass es sich um Tiefkühlfisch handelte. Auf die Soße dazu bin ich aber immerhin höchstselbst gekommen. Ich habe nämlich Zitronen-Ingwer-Tee im Beutel zu Hause und den habe ich neulich aus Versehen 20 statt 4 Minuten ziehen lassen, was den Tee seeehr scharf schmecken ließ. Als ich dann die Zubereitungsanleitung zum Fisch gelesen habe und darin stand, dass er zwanzig Minuten lang von heißem Wasser bedeckt köcheln sollte, fiel mir eben dieser Tee wieder ein, und dass er als Begleitung zum Fisch ganz gut passen könnte. Stimmte auch, und jetzt sind meine beiden männlichen Mitbewohner der irrigen Annahme erlegen ich könne gut kochen. Nur weil ich Reis kochen, Zwiebeln rösten und löschen, Fisch und Teebeutel in Wasser werfen und salzen und pfeffern kann.

Heute gabs dafür Spaghetti mit Sauce für Bolognese. Sprich diese Glaszubereitung, zu der man das Fleisch noch hinzufügen muss. Da aber meine Schwester mit ohne Fleisch bevorzugt (und ich auch kein Fleisch zuhause hatte), hatten wir nur die Tomatensoße. Und als Nachspeise Schokokekse die schmecken wie Granola schmeckte bevor die das Rezept geändert haben, sagt jedenfalls Moni. Eigentlich schmecken sie vor allem gut.

Saturday, October 07, 2006

"Indecision"

heißt soviel wie "the inability to make a decision quickly". So erging es mir heute beim Versuch ein anständiges englisches Wörterbuch zu kaufen. Eigentlich kamen nur zwei in die engere Auswahl: Oxfords Concise English Dictionary oder Oxfords Dictionary of English. Ich konnte nur nicht erkennen worin, abgesehen von sieben Pfund Unterschied was Preis und Gewicht angeht, der Vorteil des einen gegenüber dem anderen sein sollte. In dem Laden war leider auch niemand, der mir weiterhelfen konnte. Schließlich habe ich mich für das größere entschieden und diese Entscheidung nur kurzzeitig auf dem Heimweg bereut, als mir die Arme wehtaten.

Abgesehen davon habe ich noch die Theaterkarten gekauft und endlich einen anständigen Stadtplan von London. Soll heißen, einen Stadtplan auf dem auch meine Straße zu finden ist. Ich wollte eigentlich auch noch Füllerpatronen kaufen, hatte aber meinen Füller nicht dabei, so dass ich nicht ausprobieren konnte ob die Patronen auch passen. Aber ich komme irgenwann mal wieder in die Stadt. Aufmerksamen Lesern wird inzwischen aufgefallen sein, dass ein ordentlicher Teil meiner To-Do-List damit erledigt ist. Juhu.

Ein kaputter Ofen

kann ohne Schwierigkeiten sieben Leute beschäftigen. Vor allem, wenn alle so dermaßen praktisch veranlagt sind wie wir. Immerhin hat Tatjana daran gedacht, dass man vielleicht die Sicherung rausnehmen sollte, bevor man ihn durch die Gegend schiebt. Aber sie ist schließlich Ärztin und hat eher daran gedacht, was sie tun muss wenn was passiert.

Nun ja, wir konnten das Rätsel gestern nicht mehr lösen. Deswegen haben wir heute Vormittag unseren Vermieter angerufen, der am Montag für drei Wochen nach Griechenland fährt. So lange hätten wir wohl nicht warten können. Er hat dann auch ganze 50 Sekunden gebraucht um unser Problem zu beheben: diese Zeit reicht nämlich um von unserer Küche zum Sicherungskasten zu kommen, festzustellen dass da ein Schalter umgelegt ist (den von uns niemand bemerkt hatte) und den Ofen einfach wieder einzuschalten. Dominik hat das gleich mit einer Fertigpizza gefeiert.

Fotomodell

bin ich seit heute. Das hättet ihr bestimmt auch nie gedacht. Allerdings geht es dabei um eine Ausstellung zum Thema "Studenten im Raum", die Studenten in ihren Zimmern zeigt, wie sie eben Studenten-typische Dinge tun. In meinem Fall war das auf dem Boden liegen und lesen und am Schreibtisch sitzen, einmal am Computer arbeitend und einmal etwas schreibend.

Das Ganze soll irgendwann einmal in einer Ausstellung gezeigt werden. Ob mein Foto dann dabei ist weiß ich noch nicht. Ich werde aber weiter berichten. Der Fotograf ist Fotojournalist und macht gelegentlich auch künstlerische Ausstellungen. Was genau an Studenen in ihren Zimmern künstlerisch ist habe ich allerdings noch nicht klären können.

Dazu gekommen bin ich eher zufällig, weil der Fotograf mit einer Bekannten von mit befreundet ist. Die sollte eigentlich auch fotografiert werden, aber sie studiert jetzt nicht mehr und kommt daher nicht mehr in Frage. Sie war aber heute auch dabei, falls sich jemand sorgen machen sollte.

Thursday, October 05, 2006

"To procrastinate"

ist ein schönes englisches Wort. Das Wörterbuch sagt dazu "to put off intentionally the doing of something that must be done", zu deutsch "etwas aufschieben". Damit habe ich heute einen Großteil des Tages verbracht. Eigentlich hatte ich heute einiges vor: Wörterbuch kaufen, endlich die Musical-Karten für meine Eltern besorgen, Wintermantel kaufen, Makro-Hausaufgabe machen, Essen einkaufen und mir an der LSE die public debate zum Thema "NGOs: Disasters in Disaster?" anhören. Angesichts der Tatsache dass ich um acht schon auf war hätte das machbar sein sollen. Man beachte den Konjunktiv II.

Stattdessen habe ich: mit Helke gechattet, mit Johannes telefoniert, mit Moni und Thomas telefoniert, mit Steffi telefoniert, Essen eingekauft und eine halbe Makro-Hausaufgabe gemacht. Immerhin eineinhalb Punkte auf meiner To-Do-List. Dafür habe ich zwei nette Fensterputzer kennengelernt, von denen ich sagen soll sie seien sehr jung und hübsch und unterhaltsam gewesen. Letzteres stimmt sogar. Und sie haben mir meine Fenster geputzt, wobei ich das heutige (Regen-)Wetter gar nicht so genau hätte sehen müssen.

Um acht Uhr früh auf sein

hat bei mir ja eher Seltenheitswert. Aber siehe da, es ist Donnerstag, mein freier Tag, und ich sitze wach und beinahe munter vor dem Computer. Natürlich geschieht das nicht ganz freiwillig. Heute wird nämlich unser Haus generalgereinigt, und die haben um acht angefangen. Da ich nicht auf unbestimmte Zeit unzähnegeputzt bleiben wollte und nicht weiß, wie lange sie brauchen habe ich mich fürs früh Aufstehen entschieden.

Außerdem mussten wir gestern schon unser Essen und unsere Toilettensachen in die Zimmer räumen, weil alles was heute noch übrig ist weggeworfen wird. Da wir die Kühl- und Gefrierschränke erst heute früh ausräumen und abtauen wollten musste ich sowieso aufstehen. Jetzt habe ich immerhin noch meinen Kaffee machen können. Mal sehen was ich mit diesem endlos langen Tag noch anfangen kann.

Wednesday, October 04, 2006

86,4%

sind ein bisschen mehr als 66%, womit mein Soll für die Mathe-Klausur ganz gut erfüllt wäre. Da auch die anderen alle in der Größenordnung liegen, können wir mit uns zufrieden sein.

Unsere Programm-Leiterin war es jedenfalls. Zumindest glaube ich, dass sie das gesagt hat, denn die Dame trug nämlich, typisch britisch, einen kurzen Rock. Dummerweise hatte sie das vergessen und saß uns dermaßen breitbeinig gegenüber, dass wir nicht recht wussten wo wir hinschauen sollen. Nach einer gewissen Gewöhnungsphase stellte sie sich aber als sehr nett und lustig heraus.

Tuesday, October 03, 2006

Haarige Angelegenheit

ist das mit den Religionen. Wir haben heute beim Abendessen (in einem Pub um Olivers 22. Geburtstag zu feiern) eine längere Geschichte von unserem thailändischen Kommilitonen zu hören bekommen über seine Woche als Mönch in einem buddhistischen Kloster. Er musste jeden Tag um fünf Uhr früh aufstehen, um zu beten und um sechs Uhr mit seiner Schüssel unterwegs zu sein und von Gläubigen essen zu bekommen. Das rituelle Danke-Sprüchlein auf Sanskrit hat er erst gegen Ende der Woche beherrscht.

Interessant auch: wenn er auf eine Ameise stieg oder aus Versehen eine Frau berührte (auf der Straße im vorbeigehen etwa) musste er am Abend ein paar Bußgebete sprechen. Außerdem durfte er keine Unterhose tragen, sondern nur eine Art Sari, den er auch erst am Ende der Woche richtig anlegen konnte, so dass es wohl einmal beinahe einen peinlichen Zwischenfall gegeben hätte. Außerdem musste er sich alle Haare auf dem Kopf und im Gesicht abrasieren.

Wir Westler fanden das schon etwas ungewöhnlich. Noch mehr gewundert hat sich aber Prakarsch, unser Inder. Der ist nämlich Sikh und die dürfen sich aus Glaubensgründen ihr Leben lang die Haare nicht schneiden. Außerdem tragen sie extra lange Unterhosen die im Sommer auch als Badehosen und als kurze Hosen fungieren.

Monday, October 02, 2006

Ich werde verfolgt

und zwar von Sigma-Algebren. Nachdem ich aber immerhin schon in der dritten Vorlesung meines Uni-Lebens erklärt bekommen habe was es damit auf sich hat, ergibt es langsam Sinn. Unsere erster Vorlesungtag heute war erwartungsgemäß hart (von einer zweieinhalbstündigen Starbucks-Session zum Zeit totschlagen abgesehen), ebenso wie das Aufstehen zuvor. Zudem haben wir erfahren, dass unsere Ökonometrie-Vorlesung etwas anspruchsvoller wird als für die letztjährigen Anfänger. Die hatten nämlich in den ersten fünf Wochen nochmal dasselbe wie im Mathekurs und haben sich deshalb beschwert. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob wir über die Folgen froh sein sollten oder nicht.

Seit heute ist unser Programm übrigens komplett bemannt. Wir sind tatsächlich 18, nur fehlten zum Mathekurs noch zwei. Der eine, Neuseeländer, weil er den Kurs schon letztes Jahr gemacht hat, der andere, Amerikaner, weil er in Bolivien in einen Geysir gefallen ist und mit verbranntem Unterkörper im Krankenhaus lag. Er hat uns dringend empfohlen, besser in amerikanische Geysire zu fallen, weil da medizinische Hilfe leichter zu erreichen ist.

Sunday, October 01, 2006

Back to normal

heißt es hoffentlich ab morgen. Dann gehen nämlich die regulären Vorlesungen los. Die Übungen setzen erst zwei Wochen später ein. Zudem sind endlich alle Leute in unser Haus eingezogen. Die werde ich aber erst näher vorstellen, wenn ich Gelegenheit hatte, mich auch mit dem Neuling von heute zu unterhalten.

Mein Stundenplan ist, von kleineren Katastrophen abgesehen, ganz in Ordnung. Am Donnerstag habe ich frei und am Dienstag nur eine Vorlesung, Makro, zur studentenfreundlichen Zeit von 14-17 Uhr. Eine Vorlesungsstunde heißt hier übrigens tatsächlich 55 Minuten, weil man doch fünf Minuten braucht um von einem Ende das Campus zum nächsten zu kommen.

Am Mittwoch ist von 10-13 Uhr Mikro-Vorlesung und nachmittags sind die Makro und Mikro Übungen, jeweils eineinhalb Stunden. Je nachdem, ob ich in der Mikro oder Makro Gruppe zuerst bin, habe ich zwischen den beiden Übungen eine Stunde Pause oder auch nicht. Damit wären zwei Drittel meines Unterrichts in zwei Tagen abgehandelt.

Fehlt also noch Ökonometrie, die stundenplantechnische Katastrophe. Übung ist Freitag nachmittag, je nach Gruppe um 13 Uhr oder um 14.30. Die Vorlesung dazu ist zweigeteilt. Ein Teil, vermutlich der Teil am Computer ist montags von 16 bis 17 Uhr, bis auf ein paar Wochen im Frühjahr, da dauert dieser Teil zwei Stunden. Der andere Teil ist montags von 9 bis 11 Uhr. Bitte meine Anfahrtszeit berücksichtigen und alle Schadenfreude jetzt loswerden.

Interessant auch, dass Ökonometrie als einziges der Fächer von Lecturers unterrichtet wird und nicht von Professoren. Die waren dafür auf unserer "Research Student Welcome Reception" letzten Donnerstag.